Acta Pacis Westphalicae III C 3,2 : Diarium Wartenberg, 2. Teil: 1647 - 1648 / Joachim Foerster
1647 XII 1
1647 XII 1
Sonntag Sannazaro bei W. Notifikation der Volljährig-
keit und des Regierungsantritts des Herzogs von Mantua . Klagen über die
Franzosen wegen Mißachtung der Mantuaner Interessen.
W bei Peñaranda. Hat sich so viell möglich gehüetet, daß man nicht auff die
negste discursus schlagen möchte. Es ist aber der comte Pineranda insoweith
wieder dahin gefallen, indeme er gefragtt, waß sie doch von Oßnabruck
hetten? Von seines königs tractaten woltte er nit sagen, befunde aber etiam
praeter religionis damna tot ac tantas iniustitias, daß er nit sähe, wie Gott
den friedenschluß verleihen oder ad executionem werde kommen laßen;
und seye zu befahren, daß Gott viellmehr straff alß consolation darauff
schicken werd, bevorab denjenigen, welche sothanen frieden dergestaldt
durchzutringen vermeinten und die protestirende und den gegentheill so
obstinat machten. I. H. G.: Ob er mitt dem graffen von Trautmans-
torff von dießer sachen nie gerehdet? Pineranda hatt darauff von ja
geandtworttet, daß er von Trautmanstorff auch ihme offt und vielmaln ein
und das andere nicht einzugehen oder zue änderen versprochen hab, end-
schuldige sich aniezo (maßen der duca di Terranova an ihnen Pineranda
geschrieben und I. H. G. er woll zeigen köntte) am Kayserlichen hoff da-
mitt , daß in den getruckten proiectis viele sachen sich befunden, die er nit
bewilliget hette, maßen er mitt seinen notatis und memorialien beym
Kayser bescheinen woltte, und habs das ansehen, daß er die gantze schuld
auff dem Vollmari legen woltte. Sonsten were auß allem klarlich zu sehen,
daß die Schweden und andere keinen lust zum frieden tragen, weiln sie ihre
armeen de novo starck recrutiren und verstercken. Von herzen thue es ihme
leid, daß Churbayern sich so verleiten laße; man solle ad principium Martii
an ihnen gedencken, ob die coronae alßdan dergestaldt de pace reden und
so guete freund eins und des anderen pleiben werden. Sein könig hette dem
Kayser, daß er nit trawen soltte, gerahten, maßen auch bey dießer post
100 000 reichsthaler allein ad intentionem der recrüden dem Kayser zuge-
schickt worden, und soltten noch mitt negsten ad eundem finem 100 000
reichsthaler folgen; darauff fragend, waß von dem Melander und den
Churbayerischen underhabenden völckeren doch für zeittung wehre?
I. H. G.: Sie hetten davon nichts gewißes. Pineranda: Es seye ein
notabel werck, daß seither der coniunction Churbayerens mitt Ihrer
Kayserlichen Mayestet man von wenigem effecten alß zuvorn, da die
Kayserliche allein gestanden, höre; man wiße fast immittelß von keinen
einzigen abbruch. I. H. G.: Menningen
würde durch die Churbaye-
rische belägert. Pineranda: Daß es darumb, damitt Churbayeren desto
mehr versichert und darauff die Winterquartier in Schwaben und Francken
desto ehender und beßer haben könne, geschehe. [...] Seine Entscheidung
zu weiteren Artikeln ist den Franzosen zugestellt worden, die aber ihre
Antwort schon eine Woche verzögern und von den Mediatoren gemahnt
werden sollen. Man sehe augenscheinlich, daß sie nur wegen des Neapoli-
tanischen auffstands die sachen auffzuziehen begeren. Man soltte doch ein-
maln gedencken, obs ihnen Franzosen ein rechter ernst zum frieden seye, da
sie bey dießen tractaten newe krieg alß 1. mitt Portugall, 2. Catalonien, 3.
Neapel, 4. mitt dem herzog de Modena anspinnen thetten, welche doch
nicht in ihrer macht weren zue extinguiren. Er wolle die Separation der
catholischen und uncatholischen, ia dissension, so sie zwischen den catholi-
schen selbst seminirten, geschweigen.
[...]
keit und des Regierungsantritts des Herzogs von Mantua . Klagen über die
Franzosen wegen Mißachtung der Mantuaner Interessen.
W bei Peñaranda. Hat sich so viell möglich gehüetet, daß man nicht auff die
negste discursus schlagen möchte. Es ist aber der comte Pineranda insoweith
wieder dahin gefallen, indeme er gefragtt, waß sie doch von Oßnabruck
hetten? Von seines königs tractaten woltte er nit sagen, befunde aber etiam
praeter religionis damna tot ac tantas iniustitias, daß er nit sähe, wie Gott
den friedenschluß verleihen oder ad executionem werde kommen laßen;
und seye zu befahren, daß Gott viellmehr straff alß consolation darauff
schicken werd, bevorab denjenigen, welche sothanen frieden dergestaldt
durchzutringen vermeinten und die protestirende und den gegentheill so
obstinat machten. I. H. G.: Ob er mitt dem graffen von Trautmans-
torff von dießer sachen nie gerehdet? Pineranda hatt darauff von ja
geandtworttet, daß er von Trautmanstorff auch ihme offt und vielmaln ein
und das andere nicht einzugehen oder zue änderen versprochen hab, end-
schuldige sich aniezo (maßen der duca di Terranova an ihnen Pineranda
geschrieben und I. H. G. er woll zeigen köntte) am Kayserlichen hoff da-
mitt , daß in den getruckten proiectis viele sachen sich befunden, die er nit
bewilliget hette, maßen er mitt seinen notatis und memorialien beym
Kayser bescheinen woltte, und habs das ansehen, daß er die gantze schuld
auff dem Vollmari legen woltte. Sonsten were auß allem klarlich zu sehen,
daß die Schweden und andere keinen lust zum frieden tragen, weiln sie ihre
armeen de novo starck recrutiren und verstercken. Von herzen thue es ihme
leid, daß Churbayern sich so verleiten laße; man solle ad principium Martii
an ihnen gedencken, ob die coronae alßdan dergestaldt de pace reden und
so guete freund eins und des anderen pleiben werden. Sein könig hette dem
Kayser, daß er nit trawen soltte, gerahten, maßen auch bey dießer post
100 000 reichsthaler allein ad intentionem der recrüden dem Kayser zuge-
schickt worden, und soltten noch mitt negsten ad eundem finem 100 000
reichsthaler folgen; darauff fragend, waß von dem Melander und den
Churbayerischen underhabenden völckeren doch für zeittung wehre?
I. H. G.: Sie hetten davon nichts gewißes. Pineranda: Es seye ein
notabel werck, daß seither der coniunction Churbayerens mitt Ihrer
Kayserlichen Mayestet man von wenigem effecten alß zuvorn, da die
Kayserliche allein gestanden, höre; man wiße fast immittelß von keinen
einzigen abbruch. I. H. G.: Menningen
rische belägert. Pineranda: Daß es darumb, damitt Churbayeren desto
mehr versichert und darauff die Winterquartier in Schwaben und Francken
desto ehender und beßer haben könne, geschehe. [...] Seine Entscheidung
zu weiteren Artikeln ist den Franzosen zugestellt worden, die aber ihre
Antwort schon eine Woche verzögern und von den Mediatoren gemahnt
werden sollen. Man sehe augenscheinlich, daß sie nur wegen des Neapoli-
tanischen auffstands die sachen auffzuziehen begeren. Man soltte doch ein-
maln gedencken, obs ihnen Franzosen ein rechter ernst zum frieden seye, da
sie bey dießen tractaten newe krieg alß 1. mitt Portugall, 2. Catalonien, 3.
Neapel, 4. mitt dem herzog de Modena anspinnen thetten, welche doch
nicht in ihrer macht weren zue extinguiren. Er wolle die Separation der
catholischen und uncatholischen, ia dissension, so sie zwischen den catholi-
schen selbst seminirten, geschweigen.
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