Acta Pacis Westphalicae III C 3,2 : Diarium Wartenberg, 2. Teil: 1647 - 1648 / Joachim Foerster
1647 IX 22
1647 IX 22
Sonntag W bei Chigi. Stand der spanisch-französischen
Verhandlungen; die Schuld für die Verzögerungen gibt Chigi den Fran-
zosen . Als er sie unter Hinweis auf die Bedenken der Reichsstände gefragt
hat, was sie mit den neuen Forderungen wegen Metz, Toul und Verdun
eigentlich meinten, haben sie geantwortet, daß sie nit wusten, was darunter
gehort, begerten aber alle; darauf ihnen gerahten, daß sich daruber infor-
miren mögten, alstan man beßer zu sehen, wo der modus difficultatis,
welches sich die Frantzosische, aber doch gar kaltsinnig, erbotten. Sie haben
neulich die Aufnahme der Bestimmungen des spanisch-englischen Handels-
vertrages in den spanisch-französischen Frieden verlangt und, als die Spanier
es schließlich zugaben, wieder erklärt, sie wünschten die Aufnahme jetzt doch
nicht. Wegen Unterzeichnung der 20 Punkte haben die Franzosen zunächst
den Unwillen der Ksl., weil auch die Pfalzartikel nur durch die Sekretäre
unterschrieben seien, vorgeschützt, auf das Angebot einer ksl. Einverständ-
niserklärung Rücksichten auf die Holländer genannt und, als man auch
deren schriftliche Zustimmung anbot, fein rundtlich heraußgesagt, daß sie
ihrestheilß darzu nit verstehen wurden. Jetzt wollen die Mediatoren ver-
suchen , daß die Unterschriften durch die Sekretäre vollzogen, ihnen aber von
jeder Seite die Versicherung eingehändigt wird, daß diese Unterschriften
bindend seien. Die Spanier werden wohl zustimmen, man zweifelt aber an
den Franzosen. Angriffsabsichten Modenas gegen Mailand. Berichtet auf
Ws Frage, daß er vor Empfehlung des Gesuchs der Stadt Münster W um
die Meinung Kurkölns befragen wollte, es über die spanisch-französischen
Verhandlungen aber vergessen habe und auf die Erklärung, die münste-
rischen Räte seien einverstanden, die Empfehlung, jedoch in ganz allgemeiner
Form, ausgestellt habe. Befriedigt über die Nachricht, daß Volmar die
Schreiben noch zurückgehalten hat; will bei erneutem Ansuchen die Stadt
an den Kurfürsten verweisen. [...]
Verhandlungen; die Schuld für die Verzögerungen gibt Chigi den Fran-
zosen . Als er sie unter Hinweis auf die Bedenken der Reichsstände gefragt
hat, was sie mit den neuen Forderungen wegen Metz, Toul und Verdun
eigentlich meinten, haben sie geantwortet, daß sie nit wusten, was darunter
gehort, begerten aber alle; darauf ihnen gerahten, daß sich daruber infor-
miren mögten, alstan man beßer zu sehen, wo der modus difficultatis,
welches sich die Frantzosische, aber doch gar kaltsinnig, erbotten. Sie haben
neulich die Aufnahme der Bestimmungen des spanisch-englischen Handels-
vertrages in den spanisch-französischen Frieden verlangt und, als die Spanier
es schließlich zugaben, wieder erklärt, sie wünschten die Aufnahme jetzt doch
nicht. Wegen Unterzeichnung der 20 Punkte haben die Franzosen zunächst
den Unwillen der Ksl., weil auch die Pfalzartikel nur durch die Sekretäre
unterschrieben seien, vorgeschützt, auf das Angebot einer ksl. Einverständ-
niserklärung Rücksichten auf die Holländer genannt und, als man auch
deren schriftliche Zustimmung anbot, fein rundtlich heraußgesagt, daß sie
ihrestheilß darzu nit verstehen wurden. Jetzt wollen die Mediatoren ver-
suchen , daß die Unterschriften durch die Sekretäre vollzogen, ihnen aber von
jeder Seite die Versicherung eingehändigt wird, daß diese Unterschriften
bindend seien. Die Spanier werden wohl zustimmen, man zweifelt aber an
den Franzosen. Angriffsabsichten Modenas gegen Mailand. Berichtet auf
Ws Frage, daß er vor Empfehlung des Gesuchs der Stadt Münster W um
die Meinung Kurkölns befragen wollte, es über die spanisch-französischen
Verhandlungen aber vergessen habe und auf die Erklärung, die münste-
rischen Räte seien einverstanden, die Empfehlung, jedoch in ganz allgemeiner
Form, ausgestellt habe. Befriedigt über die Nachricht, daß Volmar die
Schreiben noch zurückgehalten hat; will bei erneutem Ansuchen die Stadt
an den Kurfürsten verweisen. [...]