Acta Pacis Westphalicae III C 3,2 : Diarium Wartenberg, 2. Teil: 1647 - 1648 / Joachim Foerster
1647 V 20
1647 V 20
Montag Konferenz der katholischen Stände
– Schreiben
Bischopings wegen Verlegung der Pfalzverhandlungen nach Münster . –
Mitteilung davon an Haslang. Haslang: hat auch schon Nachricht erhalten
und Gegenmaßnahmen eingeleitet.
Chigi bei W. Hoch befrembdet über Ws Mitteilung, daß Trauttmansdorff
hinsichtlich des Hildesheimer Religionsrezesses auf das Jahr 1624
verwiesen hat. W: Mißtrauen der Ksl. gegenüber den Franzosen;
gestrige Äußerungen der Franzosen. Chigi: Hat beim Bericht der Fran-
zosen davon es guttgeheischen, dabey aber vermeldt, daß ex parte Franck-
reich man sich anfangs des religionwesens beßer solte haben angenommen,
ehe es dahin gerathen, daß dergestalt die Schweden uberhand genommen
und die Franzosen nun selbst so wenig achten thetten. Contarini hat den
Franzosen wegen des Präliminarvertrages zugesprochen, diese wollen an die
Schweden schreiben. Auß allem, sagte der herr nuncius, sehe er, daß weder
Franckreich noch Schweden lust haben, weder mit Spanien noch dem reich
frieden zu schließen. Mazarin hat mit letzter Post die günstige militärische
Lage Frankreichs hervorgehoben und die Gesandten angewiesen, die Ver-
handlungen in die Länge zu ziehen, auch wenn Spanien wegen Portugal
nachgebe. Der bayerische Stillstand hat in Paris zu dem Entschluß geführt,
gegen das Haus Österreich um so nachdrücklicher das Glück der Waffen zu
versuchen. Da Mazarin mit dem König in die Picardie gehen soll, wird die
Korrespondenz mit den Gesandten um so zeitraubender , also man diesen
sommer wenig gutes zue gewarten hette. Die Franzosen haben sich über die
spanische Zustimmung zu einem Schiedsspruch der Staaten, bei dem nur
Portugal und die drei Lütticher Plätze ausgenommen sein sollen, gewundert
und ihre Antwort versprochen, die noch aussteht. Und muste er nuncius in
seiner opinion desto mehrers confirmirt werden, daß es den Franzosen,
auch laut obangezogenem adviso, zum frieden gantz nicht ernst, sondern
nur alles, die zeit zu gewinnen, angesehen seye.
Bischopings wegen Verlegung der Pfalzverhandlungen nach Münster . –
Mitteilung davon an Haslang. Haslang: hat auch schon Nachricht erhalten
und Gegenmaßnahmen eingeleitet.
Chigi bei W. Hoch befrembdet über Ws Mitteilung, daß Trauttmansdorff
hinsichtlich des Hildesheimer Religionsrezesses auf das Jahr 1624
verwiesen hat. W: Mißtrauen der Ksl. gegenüber den Franzosen;
gestrige Äußerungen der Franzosen. Chigi: Hat beim Bericht der Fran-
zosen davon es guttgeheischen, dabey aber vermeldt, daß ex parte Franck-
reich man sich anfangs des religionwesens beßer solte haben angenommen,
ehe es dahin gerathen, daß dergestalt die Schweden uberhand genommen
und die Franzosen nun selbst so wenig achten thetten. Contarini hat den
Franzosen wegen des Präliminarvertrages zugesprochen, diese wollen an die
Schweden schreiben. Auß allem, sagte der herr nuncius, sehe er, daß weder
Franckreich noch Schweden lust haben, weder mit Spanien noch dem reich
frieden zu schließen. Mazarin hat mit letzter Post die günstige militärische
Lage Frankreichs hervorgehoben und die Gesandten angewiesen, die Ver-
handlungen in die Länge zu ziehen, auch wenn Spanien wegen Portugal
nachgebe. Der bayerische Stillstand hat in Paris zu dem Entschluß geführt,
gegen das Haus Österreich um so nachdrücklicher das Glück der Waffen zu
versuchen. Da Mazarin mit dem König in die Picardie gehen soll, wird die
Korrespondenz mit den Gesandten um so zeitraubender , also man diesen
sommer wenig gutes zue gewarten hette. Die Franzosen haben sich über die
spanische Zustimmung zu einem Schiedsspruch der Staaten, bei dem nur
Portugal und die drei Lütticher Plätze ausgenommen sein sollen, gewundert
und ihre Antwort versprochen, die noch aussteht. Und muste er nuncius in
seiner opinion desto mehrers confirmirt werden, daß es den Franzosen,
auch laut obangezogenem adviso, zum frieden gantz nicht ernst, sondern
nur alles, die zeit zu gewinnen, angesehen seye.