Acta Pacis Westphalicae III C 3,2 : Diarium Wartenberg, 2. Teil: 1647 - 1648 / Joachim Foerster
1647 IV 14

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1647 IV 14
Sonntag Schreiben Chigis

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Anlage (Chigi an W wohl 1647 IV 13): fehlt.
. – Bericht Buschmanns:
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Trauttmansdorff hat ihn bei d’Avaux vorstellig zu werden ersucht, nach-
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dem
dieser gegenüber Lüneburg und Altenburg seine Erklärung, er wider-
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setze
sich den protestantischen Forderungen, weil sie den Frieden verhin-
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derten
, dahin abgemildert hat, er werde still bleiben, wenn Trauttmans-
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dorff
nachgebe. Nachdem Hessen zwei Schaumburger Ämter als Satisfak-
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tion
abgelehnt hat, gibt Trauttmansdorff zu erwägen, ob man daneben
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600 000 Reichstaler bieten soll. Buschmann hat eingewandt, ad quid solt
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man dergestalt den Heßen endgegengehen, da man sich doch einiger assi-
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stenz von ihnen nit zue versehen, es würden auch ihrentwegen die Schwe-
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den , wan sie zum frieden sonsten lust hetten, im krieg gewiß nit verpleiben.
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Wegen Osnabrück will Trauttmansdorff es beim Stand von 1624 lassen,
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wegen Minden hält er den Versuch, das Stift wenigstens auf Lebenszeit für
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W zu retten, für aussichtlos

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Tatsächlich war in der an diesem Tag herausgegebenen ksl. Gravaminaerklärung (vgl.
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unten [ S. 842 Anm. 4 ] ) der die Alternation in Minden fordernde Vorbehalt gestrichen.
.

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W bei Trauttmansdorff/Lamberg/Krane. Trauttmansdorff: Hat heute
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Löben auf die Bitte um längeres Verweilen erklärt, er werde Mittwoch
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reisen; von dem Projekt, wie es morgen zugestellt werden solle, könne er
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nicht abweichen, stimme man ihm zu, könne es zur Unterschrift nach
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Münster geschickt werden. [...] Auf die Forderung, Minden müsse W auf
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Lebenszeit bleiben, hat Löben nicht eingehen wollen. W: Es were woll
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der anfang der rechten martyrwoch, indeme man sie also unverschüldeter-
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weise von land und leuthe zu setzen und gleichsamb mitt einem weißen
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staab davon schicken woltte. Causam et interesse religionis bedawrten sie
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ahm meisten dabey, und würde man noch große rechenschafft davon zu

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geben haben. Brandenburg, welcher etwas von Pommern verließe, hette
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man wie andern auch ihre satisfaction geben, ihro hette man bereits das
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stifft Verden genohmmen, Minden und die graffschafft Schaumburg gienge
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auch hinwegk, Hachenburg würde andern auch zugeeignet, und were nicht
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quaestio, ihro etwas wieder zu geben, sondern ob auch noch den stifft
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Oßnabruck behaltten soltten? Sie vermainten, ein solches von Ihrer
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Kayserlichen Maiestet und dem gemainen weesen, deme sie also getrewlich
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und bestendig beygestanden, nicht verdient zu haben. Wie dan eben die
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protestirende bey dem comte d’Avaux letzter tagen die motiva gebraucht,
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warin Franckreich ihro zue erhalttung der stiffter favorisiren woltte, dahe
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sie doch Ihrer Kayserlichen Maiestet gegen Franckreich eußeristen krafften
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und vermögen nach assistirt. Herr graff von Trautmansdorff: Was von
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anbetrohung der schweren verandtworttung angedeuttet, wüßte nicht,
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wehn I. H. G. damitt maineten. Er seinestheilß hette gethan, waß er thuen
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sollen und konnen pro religione und I. H. G. stiffter, woltte es auch noch
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ferner pro diocesi Osnabrugensi continuiren. Ihre Churfürstliche Durch-
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laucht in Bayern hetten durch dero particular Ulmische handlung den
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Kayserlichen und reichsvölcker ein 13 000 mann endzogen. Deren gesandte
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trüngen teglich, man soltte schließen, und sähe auff ein solche weiße nicht,
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indeme Ihre Kayserliche Maiestet verlaßen würden, wie die sachen mitt
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Minden zu behaubtten und zu verfechten. Man solle doch alles ohne
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passion woll überlagen und nebenst den guetten desideriis, ob die media
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auch darzue zu glangen vorhanden, woll erwegen. Er laße das instrumentum
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pacis itzo abschreiben, welches er gern dergestaldt verferttigen laßen, daß
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er davon in keinem puncto mehr zu weichen, noch ihnnen anlaß zu geben
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gedächte, daß wan er in einem wiederumb abstehen müßte, daß es in
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mehrerm auch noch zu erhaltten. Und weyln er dan mitt dem stifft
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Minden, damitt er den terminum anni 1624 auch mitt Oßnabruck nicht
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streyttig mache, außzukommen die mittell nicht finde, so gedencke er,
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allein den stifft Oßnabruck für I. H. G. et catholicis völliglich zu behaub-
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tten . Sonsten auch mit I. H. G. leben und alternativam bey dem stifft
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Oßnabruck zu erlangen, machte er kein große difficultet, weyln die
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Schwedische albereits sich darzue theilß eingelaßen. Wegen des stiffts
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Minden were es ein desperat sach, itzigen coniuncturen nach. Woltte sonst
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wünschen, daß es I. H. G. ad dies vitae bleiben köntte, warzue er dan auch
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gern cooperiren woltte. Sonsten würden I. H. G. bey sich hochvernünfftig
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zu ermeßen haben, daß nicht in poenam deroselben die stiffter genohmmen,
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sondern propter urgentem necessitatem et maiora damna evitanda anderen
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müßten verlaßen werden. Der ertzherzog Leopold hette amore pacis vor
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dießem Magdenburg und Brehmen ohne einigen recompens überlaßen müe-
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ßen , Halberstatt gienge gleichergestaldt dahin. Das hauß Österreich hette
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Elsas sambt dem Breysach den Franzosischen, den herzogen von Württen-
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berg die ansehenliche pfandschafften und alle dasjenig uberlaßen, worauff
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die praetensiones des gegentheilß bey dießen handlungen gestanden.

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1
I. H. G.: Weyln sie in passione recht weren und ihro dieselbe recht ange-
2
than würden, so köntten sie ohne passion, indeme sie leyden müßten, nicht
3
woll rheden. Mitt dem ertzherzogen Leopold hette es ein andere
4
beschaffenheit, und were es gleichwohl sehr betaurlich, daß wegen der
5
Churbayerischen privathandlung man der catholischen religion zue nach-
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theil noch mehrere geistliche fürstenthumber uberlaßen soltte. Sie hetten
7
von selbigen tractaten so viell nachrichtung, daß Ihre Churfürstliche
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Durchlaucht in Bayern sich außtrucklich vorbehaltten, daß sie damitt
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nichts gegen ihre pflicht, allwohmitt sie Ihrer Kayserlichen Maiestet und
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dem reich verbunden, woltten gehandlet haben, welche reservation dan
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auch die cronen angenohmmen. Köntte also die sache noch, wan Schweden
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und die protestirende einen religionkrieg formiren woltten, noch beßer, alß
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man itzo vermainte, außschlagen, weyln Franckreich auch solchen falß seine
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subsidia an volck und geld den Schwedischen zu endziehen resolvirt. Dazu
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Mitteilung eines Schreibens von Kurköln an Buschmann und Nachrichten
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über den bayerischen Vorbehalt. Bey dem instrumento pacis sähen sie nicht,
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warumb nicht, wie ratione canonicorum gesetzet, denselben ad dies vitae
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die praebenden zu laßen, es ebenfalß mitt dem noch lebendigen bischoff zu
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haltten. Herr graff von Trautmansdorff: Ihre Churfürstliche Durch-
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laucht zue Cölln schrieben woll recht daran, daß man Ihre Kayserliche
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Maiestet nicht zu verlaßen, sonsten hetten sie zeittung, daß Churbayern die
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ihme anvertrawte plätze dem gegentheill bereits würcklich einraumete und
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Churcölln durch den graven von Fürstenberg

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Franz Egon Gf. von Fürstenberg-Heiligenberg (1626–1682), Domherr in Köln, kur-
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kölnischer Kämmerer und Geheimer Rat, 1663 Bf. von Straßburg. Vgl. W. Engels ;
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M. Braubach , Fürstenberg S. 15ff.
de ratificatione illorum trac-
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tatuum facienda tractiren laße. Daß nun I. H. G. den stifft Minden ad dies
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vitae behaltten möchten, daßelbe woltte er gern beförderen, indem Volmar
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versuchen soll, es bei den Bestimmungen über die Kanonikate hinzuzu-
27
fügen
. I. H. G. würden woll thuen, wan sie mitt dem comte d’Avaux auch
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deßwegen redeten, damitt er sich der sachen mitt einem nachtruck
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annehme, dan er nunmehr in dem instrumento nicht gern etwas wiederumb
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in einigem puncto wolle enderen und ihnen dardurch die hoffnung beneh-
31
men , daß etwas weiters zu erhaltten. Wegen der Hessen Caßelischen satis-
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faction und Darmbstettischen vergleich were man auch in fleißiger arbeid.
33
Zu einem Teilungsvorschlag d’Avaux’ über Marburg stehen die Erklärun-
34
gen
Darmstadts und Kassels noch aus; kaiserlicherseits will man sich nicht
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widersetzen, allerdings auch nicht gegen das frühere Urteil daran mitarbei-
36
ten
. Im übrigen woltte er den Caßelischen die 2 Schaumburgischen ämbtter
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oder die 600 000 reichsthaler an platz deren offeriren. Satisfactio militiae
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machte ihme auch sorgliche gedancken, derentwegen er es dan alles woll
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überschlagen laßen, waß es mitt den craißen vor ein beschaffenheit. Ins-
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gesamt
für die Teilung des Aufkommens eines jeden Kreises zwischen Ksl.
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und Schweden. Und alß hierüber de diversitate circulorum et statuum

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1
verscheidene erinnerungen und sonderlich dießes zu beobachten gebetten
2
worden, daß denjenigen, welche zue der Caßelischen satisfaction zue
3
contribuiren, soviell sie darzue außlegtten, anderwerts zue statten kommen
4
möchte, hatt der herr graff von Trautmanstorff solches nit gern annehm-
5
men wollen, mitt vermelden, man müßte gedencken, wie viell man itzo
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monatlich und daß jahr durch gebtte, und wamitt man endlich auß dem
7
krieg und beschwernuß kommen köntte. Hierbey ist abermalß die große
8
unbillig- und ungleicheitt mitt mehrerem remonstrirt, und der Trierischen
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clagtten wegen der Lottringischen einquartierung auff der Spanischen an-
10
halten geschehen, davon die herrn Kayserliche ihrestheilß nichts wißen
11
wollen. Mitteilung des gestern von Chigi gekommenen Schreibens. Mili-
12
tärische
Anstalten in Böhmen.

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Als W d’Avaux aufsuchen will, trifft er La Court an: Frankreich wird
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Osnabrück nicht aufgeben, wenn die Ksl. fest bleiben. Unbilligkeit der
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hessischen Satisfaktion, wobei La Court jedoch seine affection gegen die
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Caßelische nicht verbergen und contra ipsam rationem ihnen zu favorisiren
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nicht underlaßen können.

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Bericht Buschmanns: Trauttmansdorff hat Krane zu Volmar geschickt,
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damit in dem Instrument Minden W auf Lebenszeit reserviert wird.
20
Milonius war bei Trauttmansdorff wegen der Marburger Sache und der
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hessischen Satisfaktion; auch auf Osnabrück hat er wieder bestanden unter
22
Anführung der Verbitterung der Stadt gegen W. Man möge deshalb
23
d’Avaux bewegen, den Schweden zuzusprechen.

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W bei d’Avaux. Empfehlung der Stifter. Hessische Maßnahmen gegen die
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Jesuiten in Neuss. D’Avaux: Hat gestern mit Oxenstierna/Salvius
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und heute mit Salvius gesprochen; hat dabei Oxenstierna im Beisein von
27
Salvius vorgehalten, daß er selbst vor einigen Tagen auf Osnabrück nicht
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so hart bestanden habe. Schlechtes Verständnis der Schweden unterein-
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ander
. [...] Hat über die hessische Satisfaktion mit Hessen und Schweden
30
gesprochen; beide bestehen noch auf Landabtretungen und meinen, bis zur
31
Erledigung dieser Frage sei Frankreich vertraglich zur Unterstützung
32
Schwedens verpflichtet. Das Angebot Schaumburgs verwerfen die Schwe-
33
den
, die damit wohl noch andere Absichten haben, dan der Oxenstirn mitt
34
solchem hochmuht und praesumptuositet rhedete, alß wan er in tribunali
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gesetzet würde ad iudicandum duodecim tribus Israel, wie er under anderen
36
auch dieße formalia gebraucht, den stifft Oßnabruck hab ich den Braun-
37
schweig - und Lünneburgischen geben. Die Caßelische, welche yezo den
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Schwedischen sehr flattirten, ubernehmen sich auch nicht wenig und
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woltten, daß man auff ihre fürstin eben so viele reflexion, alß wan es eine
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königin were, machen solle. Sie berufen sich darauf, daß Sachsen die
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Lausitz, Bayern die Oberpfalz und Brandenburg Halberstadt und Magde-
42
burg
erhalten habe. W: Erinnert an die früheren Klagen wegen Neuss.
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Si hoc in viridi, quid in arido futurum sit. Chursachßen hette die Laußnitz
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wegen dero dem Kayser zue anfang der Bohemischen rebellion zugefürten

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1
ansehenlichen succursus abgetreten [!], Churbayern hette pro Caesare so
2
viele millionen außgelagtt, und hette es mitt den Caßelischen seinem andeu-
3
ten nach viell ein andere beschaffenheit, da sie zehenmahl mehr schaden zu-
4
gefüegtt alß selbsten erlitten. D’Avaux: Will wegen Neuss mit den hessi-
5
schen
Gesandten reden, die gestern mit ihm sehr unzufrieden waren, weil er
6
in Beisein der Schweden geäußert hat, Frankreich sei nicht verpflichtet, für
7
ihre übermäßigen Forderungen den Krieg fortzusetzen, und widerstrebe der
8
Abtretung katholischer Gebiete. Als sie Religionsversicherungen in Aussicht
9
stellten, hat er sie auf die Praxis in Hersfeld verwiesen. Schließlich haben
10
sie die Grafschaft Arnsberg aufgegeben, die übrigen Forderungen aber
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behauptet. In der Marburger Sache sind Franzosen und Schweden sich
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einig, es fehlt aber noch die Zustimmung beider hessischen Linien. Es were
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guett, daß I. H. G. und die andere Churcöllnische den herrn graffen von
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Trautmanstorff erinnerten, damitt er den punctum Hassicae satisfactionis
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doch vergliche und den Schwedischen die ursach benehme, derentwegen bey
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Franckreich ihre subsidia weiter an geld und volck zue praetendiren, wie
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sie dan deßwegen bey ihme instantias gemacht, Franckreich würde dieß
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jahr noch alsolche continuiren, dahero man abzunehmmen, daß sie mehr
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zue fortsetzung des kriegs alß friedens geneigtt. Seythero daß die Ulmische
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tractaten geschloßen, vermerckte er ein große alternation bey den pro-
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testirenden , dan sie dardurch sehr wild und hochmütig worden. Er woltte
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seinestheilß 1000 cronen darumb geben, daß man die sachen anderst ange-
23
fangen , damitt die protestirende sich dießer handlung nicht also gegen die
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catholische bedienten. Das beste were gewesen, daß Churbayern mitt
25
Franckreich allein geschloßen hette, warzue man in Franckreich woll
26
würde verstanden haben, dan die Schweden allein auch mitt Chursachsen
27
die neutralitet geschloßen

42
Schwedisch-sächsischer Neutralitätsvertrag 1645 IX 6 (Druck: J. Dumont VI 1 S. 325f.),
43
1646 IV 10 (Druck: Sverges Traktater VI 1 S. 30–38).
, maßen sie auch woll würden zuefrieden gewest
28
sein, wan ad partem Bayeren mitt Franckreich tractirt hette. Itzo meineten
29
die Schweden und protestirende ein großen vorthell gegen die catholische
30
erhaltten zu haben, weyln sie per enumerationem partium in imperio
31
keinen finden, deßen wapffen und armatur sie zue apprehendiren. Der
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Oxenstirn nehme sich der Braunschweigischen und Lünneburgischen prae-
33
tendirter satisfaction auch gar starck ahn, und woltte Franckreich damitt
34
engagiren, weyln dießes ihr postulatum wegen der Brandenburgischen satis-
35
faction herkehme. Darauff er ihnen geandtworttet, daß solches longe
36
petita, und wan man mitt dergleichen herfürkommen woltte, so were
37
Schweden der cron Franckreich obligirt noch zue assistiren, damitt den
38
ertzhertzogen zue Inspruck wegen des Elsas und Breysach auch satisfaction
39
gegeben würde, zue allwelchem end sie dan Magdeburch und Lübeck
40
begeren wollen. Sie soltten doch etwas zuruckdencken, waß auß derglei-
41
chen ihrem vorbringen endlich für confusiones und weitterung endstehen

[p. 835] [scan. 175]


1
würden. Die cron Schweden hette ihre satisfaction, und die Brandenburgi-
2
sche hingegen die recompens, den Casselischen were gnug angetragen,
3
dahero sein könig noch die cron lenger nicht im krieg zu stehen gedächte.

4
I. H. G.: Es were zu wunschen, daß man in Franckreich recht den bösen
5
vorsatz und willen derjenigen, die den krieg noch zue continuiren suchten,
6
erkennete. Sie weren dießen morgen beym herrn graven von Trautmans-
7
torff gewesen, bey welchem sie verstanden, daß der punctum Hassicae
8
satisfactionis gern zum schluß bringen woltten, darbey sich gleichwoll
9
beklagtt, daß man an der anderen seithen sich so gar zue keiner billigkeitt
10
verstehen wolle. Wegen des stiffts Oßnabruck hette er ihro auch die ver-
11
sicherung gethan, daß er bey der negativa bestendig verbleiben woltte.

12
Comte d’Avaux: Es were guett, daß er die bestendigkeitt bezeigtte, und
13
es nicht allein auff ihnen verwiese. Dan alß er letztmaln bey den Schwedi-
14
schen gewesen, und der stifft Oßnabruck anfengklich woll verfochten,
15
hette er doch bey genohmmenem abschiede, alß er auffgestanden, mitt bee-
16
den händen gedeutet, sie soltten deßwegen mitt dem comte d’Avaux hand-
17
len . Dieser modus gehörte nicht zur nötiger bestendigkeitt, dan es sonsten
18
gehen würde wie mitt Minden, wabey bereits, er vernehme, alternativam
19
auch fahren laßen. I. H. G.: Sie hetten dergleichen auch wegen Minden
20
verstanden und deßwegen sich höchlich zu beschweren, daß man sie bey
21
ihrem leben so gar verstoßen wolle. Hetten derentwegen dem herrn graven
22
von Trautmanstorff zugesprochen, der endlich dem instrumento pacis noch
23
beyzusetzen sich erbotten, daß es ihr ad dies vitae verbleiben soltte.

24
Comte de’Avaux: Es were beßer, daß der herr graff von Trautmans-
25
torff Minden nicht fahren ließe, biß die Schwedische von Oßnabruck auch
26
abwichen, dan man sonsten keinen nützen davon haben würde, wie dan
27
dienlich, daß man deßwegen den herrn graffen erinnerte. Wegen Oßna-
28
bruck hette er den Salvium wiederumb woll disponirt, der ihme dan
29
gesagtt, nicht undienlich zu sein, daß I. H. G. die bürgermeister wie auch
30
absonderlich die vornehmbste von den praedicanten zue sich kommen ließe
31
und ihnen allerhand böse impressiones und argwohn benehme, hette auch so
32
gar meldung gethan, ihnen etwa mitt einer verehrung, wie auch etlichen
33
von der protestirenden gesandten, die es woll anzunehmmen pflegtten, zu
34
begegnen. I. H. G.: Zue den bösen impressionibus hette keiner ursach,
35
dan die amnistia alle versicherung thette. Sie woltten gleichwohl deßwegen
36
auch mitt dem herrn graffen von Trautmanstorff rheden, und waß wegen
37
Minden erinnert, vorbringen. Comte d’Avaux: Der syndicus Hambur-
38
gensis

42
Dr. Johann Christoph Meurer.
, welcher under I. H. G. propter religionem gewichen, were ihme gar
39
vertrawt. Von demselben vernehme er woll so viell, daß gleichwohl daran
40
glegen, der bürgerey den argwohn zu benehmmen, daß sie in ihrer religion
41
nit soltten beschwert und turbirt werden.

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