Acta Pacis Westphalicae III C 3,2 : Diarium Wartenberg, 2. Teil: 1647 - 1648 / Joachim Foerster
1647 III 29
1647 III 29
Freitag Besprechung mit Buschmann bei der Abreise nach
Münster: Buschmann soll Trauttmansdorff nochmals zur Standhaftigkeit
wegen der Stifter mahnen; notfalls möge dieser die Protestanten nochmals
vorfordern und ihnen ihre unbefuegnuß darlegen. Wenn die Schweden
weiter auf Landentschädigung für Hessen bestehen, möge Trauttmansdorff
das Gutachten der Reichsstände einholen.
Auf der Reise nach Münster Treffen mit Lamberg. Lamberg ist beauftragt,
in Münster die Franzosen um Unterstützung wegen Ws Stifter anzuspre-
chen , mit den Spaniern wegen des französischen Friedens zu reden und die
Mediatoren um Hilfe bei den Franzosen wegen der Stifter zu ersuchen. –
Ankunft Ws in Münster.
D’Avaux bei W. W: Zweck der Reise Lambergs. D’Avaux: Der Be-
fehl zur Unterstützung der Ksl. und Katholiken in Religionssachen ist wie-
derholt worden, jedoch mit dem Zusatz, wenn diese Hilfe begehrt werde.
Nachdemaln nun die herrn Kayserliche, wie er aniezt vernehme, solches
bey ihnen und zwarn durch einen haubtgesandten suchen thetten, würden
sie sich nit allein erklehren, sondern auch vermög habenden befelchs re ipsa
praestiren, auch negocium religionis desto beßer in Franckreich recommen-
diren können. Auf Bemerken Rosenhanes, nur d’Avaux stehe dahinter, hat
Longueville ausdrücklich erklärt, alle drei Gesandten seien einer Meinung
und hätten darüber Spezialordre erhalten. Rosenhanes Drängen wegen
Osnabrück hat er zurückgewiesen. Sonsten gedachte der d’Avaux, von des
von Lambergs ankunfft vernehme er gern, hielte ihnen aber gar zue guett
Spanisch, und das er so cordat nicht ihnen recht zuzusprechen, wunschten
des von Trautmansdorffs gegenwahrt, umb mitt ihme sowohl auß den reli-
gion - alß Spanischen sachen confidenter zu rehden, bate dabenebenst, daß
der von Lamberg in discursu mitt den mediatorn oder Französischen sich
cordate bezaigen und absolute sagen möchte, daß die stiffter nit hinzula-
ßen , noch in einiger die religion betreffender sach weiters condescendiren
woltten oder köntten, und das begeren dahin stellete, daß die Französische
ihre alliirte und die protestirende zur billigkeitt disponiren, auch den Kay-
serlichen wiedrigenfalß assistiren woltten. Auff solche weiß sey an des
hertzogen von Longeville bestendigkeitt kein zweiffel zu haben. Da man
aber sagen würde, in endstehung der Franzosischen assistenz müßte endlich
a parte Caesareanorum woll alles eingewilliget werden, möchte auff solch
bezaigender timiditet der herzog von Longeville desto mehrer kaldsinniger
werden und zuruckhaltten, weiln dardurch alle schuld bey den Schweden
und protestirenden auff sie Französische gewaltzet werden würde, nemb-
lichen daß wan die Franzosische nit assistirten, die Kayserliche schon woll
hetten müeßen und wollen weichen. Welches er d’Avaux dem von Lam-
berg anzudeuten, ehe er zue den mediatoribus kommen, begert, hielte auch
beßer, daß pro maiori respectu die herrn mediatores den graffen von Lam-
berg reportiren und recommendiren möchten. I. H. G. sagten für die
avisation danck, erbotten sich die information beym herrn graffen wie
auch beyn herrn mediatorn zu thuen, mitt begeren, daß er so lang noch hier
verbleiben und den duc de Longeville desto beßer animiren und confortiren
mochte. Die württembergischen Klöster und Pfandschaften hat Trautt-
mansdorff inzwischen zediert, die Autonomie und die Verhältnisse in Augs-
burg nach dem Stand von 1624 geregelt. Warauff der d’Avaux mitt
zusammengefalttenen händen gesagt: Mon dieu, mon dieu, este possibile che
quel seigneur non posse pour finir la conceder toutto alli heretici al danno
della religione et imperio. Beklagtt sich dabey, daß er den herrn graffen
von Trautmansdorf offters ermahnet und gebetten, diesen oder jenen wegk
einzuhaltten und also facilem et timidum nit zu bezaigen, er folge aber nie-
mand , dahe er dergestaldt verfahren woltte, würden sie es auch gehen
laßen, wie es gehet, und Caesari und ihme graven von Trautmansdorff die
verandtworttung bey Gott und posteritet laßen. Kontten zwarn ihrestheilß
nit hinderen, würden aber allezeitt bezeigen und auch in historiis contesti-
ren , daß es gegen ihren willen geschehen, und ihre wollmainend gegebene
consifia, wie man in puncto religionis et gravaminum die sachen hette
mögen beylegen, nit geachtet. Sie würden gewiß dahin sehen, wie daß
bereits von ihnnen graffen oder andern vergebene wieder zue redressiren,
und seye einmahl gar auß der weiß, daß so gar alles in der stadt Augspurg
und ratione der Württembergischen clöster vergeben, ohne daß das gering-
ste were salvirt.
Münster: Buschmann soll Trauttmansdorff nochmals zur Standhaftigkeit
wegen der Stifter mahnen; notfalls möge dieser die Protestanten nochmals
vorfordern und ihnen ihre unbefuegnuß darlegen. Wenn die Schweden
weiter auf Landentschädigung für Hessen bestehen, möge Trauttmansdorff
das Gutachten der Reichsstände einholen.
Auf der Reise nach Münster Treffen mit Lamberg. Lamberg ist beauftragt,
in Münster die Franzosen um Unterstützung wegen Ws Stifter anzuspre-
chen , mit den Spaniern wegen des französischen Friedens zu reden und die
Mediatoren um Hilfe bei den Franzosen wegen der Stifter zu ersuchen. –
Ankunft Ws in Münster.
D’Avaux bei W. W: Zweck der Reise Lambergs. D’Avaux: Der Be-
fehl zur Unterstützung der Ksl. und Katholiken in Religionssachen ist wie-
derholt worden, jedoch mit dem Zusatz, wenn diese Hilfe begehrt werde.
Nachdemaln nun die herrn Kayserliche, wie er aniezt vernehme, solches
bey ihnen und zwarn durch einen haubtgesandten suchen thetten, würden
sie sich nit allein erklehren, sondern auch vermög habenden befelchs re ipsa
praestiren, auch negocium religionis desto beßer in Franckreich recommen-
diren können. Auf Bemerken Rosenhanes, nur d’Avaux stehe dahinter, hat
Longueville ausdrücklich erklärt, alle drei Gesandten seien einer Meinung
und hätten darüber Spezialordre erhalten. Rosenhanes Drängen wegen
Osnabrück hat er zurückgewiesen. Sonsten gedachte der d’Avaux, von des
von Lambergs ankunfft vernehme er gern, hielte ihnen aber gar zue guett
Spanisch, und das er so cordat nicht ihnen recht zuzusprechen, wunschten
des von Trautmansdorffs gegenwahrt, umb mitt ihme sowohl auß den reli-
gion - alß Spanischen sachen confidenter zu rehden, bate dabenebenst, daß
der von Lamberg in discursu mitt den mediatorn oder Französischen sich
cordate bezaigen und absolute sagen möchte, daß die stiffter nit hinzula-
ßen , noch in einiger die religion betreffender sach weiters condescendiren
woltten oder köntten, und das begeren dahin stellete, daß die Französische
ihre alliirte und die protestirende zur billigkeitt disponiren, auch den Kay-
serlichen wiedrigenfalß assistiren woltten. Auff solche weiß sey an des
hertzogen von Longeville bestendigkeitt kein zweiffel zu haben. Da man
aber sagen würde, in endstehung der Franzosischen assistenz müßte endlich
a parte Caesareanorum woll alles eingewilliget werden, möchte auff solch
bezaigender timiditet der herzog von Longeville desto mehrer kaldsinniger
werden und zuruckhaltten, weiln dardurch alle schuld bey den Schweden
und protestirenden auff sie Französische gewaltzet werden würde, nemb-
lichen daß wan die Franzosische nit assistirten, die Kayserliche schon woll
hetten müeßen und wollen weichen. Welches er d’Avaux dem von Lam-
berg anzudeuten, ehe er zue den mediatoribus kommen, begert, hielte auch
beßer, daß pro maiori respectu die herrn mediatores den graffen von Lam-
berg reportiren und recommendiren möchten. I. H. G. sagten für die
avisation danck, erbotten sich die information beym herrn graffen wie
auch beyn herrn mediatorn zu thuen, mitt begeren, daß er so lang noch hier
verbleiben und den duc de Longeville desto beßer animiren und confortiren
mochte. Die württembergischen Klöster und Pfandschaften hat Trautt-
mansdorff inzwischen zediert, die Autonomie und die Verhältnisse in Augs-
burg nach dem Stand von 1624 geregelt. Warauff der d’Avaux mitt
zusammengefalttenen händen gesagt: Mon dieu, mon dieu, este possibile che
quel seigneur non posse pour finir la conceder toutto alli heretici al danno
della religione et imperio. Beklagtt sich dabey, daß er den herrn graffen
von Trautmansdorf offters ermahnet und gebetten, diesen oder jenen wegk
einzuhaltten und also facilem et timidum nit zu bezaigen, er folge aber nie-
mand , dahe er dergestaldt verfahren woltte, würden sie es auch gehen
laßen, wie es gehet, und Caesari und ihme graven von Trautmansdorff die
verandtworttung bey Gott und posteritet laßen. Kontten zwarn ihrestheilß
nit hinderen, würden aber allezeitt bezeigen und auch in historiis contesti-
ren , daß es gegen ihren willen geschehen, und ihre wollmainend gegebene
consifia, wie man in puncto religionis et gravaminum die sachen hette
mögen beylegen, nit geachtet. Sie würden gewiß dahin sehen, wie daß
bereits von ihnnen graffen oder andern vergebene wieder zue redressiren,
und seye einmahl gar auß der weiß, daß so gar alles in der stadt Augspurg
und ratione der Württembergischen clöster vergeben, ohne daß das gering-
ste were salvirt.