Acta Pacis Westphalicae III C 3,2 : Diarium Wartenberg, 2. Teil: 1647 - 1648 / Joachim Foerster
1647 III 25

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1647 III 25
Montag Ernst bei W. Aus dem letzten Schreiben Kur-
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bayerns
zu ersehen, daß die Ulmer Verhandlungen noch nicht geschloßen,
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sonsten daß die intention dahin gangen, possideatis uti possidetis, warzu
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aber die Schwedische nicht verstehen wollen, soviel aber sich vermercken
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laßen, daß es anfangs nicht wurden haben außgeschlagen, gehe principa-
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liter auff abtrett- und evacuirung etlicher plätz, und daß darinnen Ihrer
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Churfürstlichen Durchlaucht, auch I. H. G. erz- und stiffter mit einge-
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schloßen werden solten. Trauttmansdorff behauptet ohne nähere Einzel-
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heiten
, der Schluß sei schon getroffen; Unzufriedenheit der Ksl. Auf Nach-
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fragen
Ws: Es bleibt in der Pfalzsache bei dem geplanten Schritt. W:
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Fürchtet, daß es von den Altenburg- und Weimarischen auf ein anders
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angesehen und wol mehrer zu schad alß nutzen fur Churbayern kommen
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dörffte. Ernst: Es wurden die acatholici alß der Altenburg-, Weyma-
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risch , Culenbachisch, Wirttenbergisch und dem mehrere in favorem votiren
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und man alßdan catholicis accedentibus die maiora wol machen konnen.

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Dagegen vermeldt, man habe zu besorgen, die maiora dorfften von jener
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seitthen nicht acceptirt werden, sondern dahin gehen, daß man sich under-
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einander gutlich werde vergleichen müßen.

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Bericht Buschmanns: Trauttmansdorff läßt mitteilen, daß er I. H. G.
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lenger nit pergen kondt, daß die Schweden uber alle maßen starck auf dem
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stifft Oßnabruck bestehen thetten, und habe der Salvius noch gestern hoch
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sich verschwohren, daß sie davon nimmer würden abstehen, die coron
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mache punctum d’honore darauß, die Franzosen möchten thun, was sie
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wolten, Schwedische würden doch nicht weichen und solten auch darüber

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einander, wie die formalia gewesen, in die haar kommen. Was sie Kayser-
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liche durch den herrn graffen von Naßaw bey den herrn mediatorn
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begeren laßen, seye allerseitz verrichtet, hetten aber von Franzosischen
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keinen andern bescheid bekommen, alß daß sie davon nacher Pariß refe-
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riren und resolution erwartten wolten. Nun kehm ihm diß werckh sehr
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wunderlich vor, da sie erst vor wenig den secretarium Prefontain, wie vor-
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geben , mit instruction ratione der stiffter nacher Pariß geschickt und auß
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deßen relation wissen wurden, was die coron resolvirt. Diß sey nur zuruck-
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halten und das zu treniren, wiste nicht, was darzu sagen solt. Interim
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erfordere die höchste noht, mit den sachen ahn ein end zu kommen. Er
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canzler hab darauff nachmaln der sachen hochste unpillichkeit, und [ daß ] die
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Schweden ia zu den stifftern den geringsten fueg nicht hetten, [ remon-
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striert
]. Welches der herr graff von Trautmanstorff mehr dan wahr zu
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sein contestirt, benebenst aber vermeldet, er ließe einen yeden selbst
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iudiciren, wan die Schweden darauf, wie sie thetten, bestunden und die
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Franzosen nicht andere resolution nehmen, was zu thun und warauf er die
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negativam fundiren kont, da die sachen zu Ulm also vulnerirt und dadurch
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man dieser seiths disarmirt. Alldort seyen diese stiffter in effectu vergeben,
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der Kayser hab kein schuld darahn. Er canzler hab ferner urgirt, er mochte
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doch das werck noch so lang suspendiren, biß der d’Avaux von Munster
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wieder zuruckkommen, verhofft der schluß zwischen Spanien undt Franck-
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reich , wan sichs dazu also, wie verlauttet, thette anschicken, wurde all
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diesen difficulteten leichter abzuhelffen sein. Dabey ihm zu gemuth
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gefuhrt, weyln es ahn dem haffte, daß die Franzosen dem instrumento
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wegen nitleistung assistenz ratione Portugall einverleibt haben wolten, ob
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dan nicht beßer, cum rem iam habeant, auch die wortt zu concediren, alß
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das werck ganz zum auffstoß kommen zu laßen. Welches dem herrn
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graffen nit ubel were eingangen, begehrend, daß I. H. G. auch dergleichen
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rationem in ihrem schreiben nacher Munster gebrauchen möchten. Weit-
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ters meldete der canzler Buschmann, daß die Kayserliche uber die maß
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ungehalten wegen der Ulmischen tractaten, und scheine daher, daß sie
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wurden einwilligen, was vor nimmer gedacht, wurden auch des religion-
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wesens halber in den erblanden sich mehrers weißen laßen. Hernegst zeigte
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der canzler Buschman ferner auff begehren des herrn graffen von Traut-
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manstorff ahn, daß die Schwedische nunmehr auch durchauß und starck
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auff der Hessen Casselischen satisfaction bestunden und zwarn, daß solche
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nicht ahn geld sondern land und leuthen abzuführen.

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Leerodt bei W: Ankündigung des Besuches La Courts. – W bei Volmar.
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Gibt unter Bezugnahme auf das gestrige Gespräch Trauttmansdorffs mit
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Salvius zu bedenken, waß Ihrer Kayserlichen Majestät und dero hoch-
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loblichem ertzhauß darauß übelß endstehen köntte, wan bey den
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catholischen stiffteren nicht steiff und fest haltten und deren conser-
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vation behaubten woltten. Es hetten die theologi bey ihrem gegebenen
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guettachten pro ratione ihres conclusi dieses mitt angezogen, daß Ihre

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1
Kayserliche Maiestet tam periculoso rerum statu den protestirenden in
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denen von ihnnen gesetzten punctis nachgeben möchten, damitt man
3
die stiffter salvirte. Wan nun selbige auch soltten hinwegk gehen, so
4
würde ipsa ratio concludendi cessiren und das werck wedder quoad
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conscientiam et statum publicum zue salviren sein. Volmar: Kehme
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ihme das werck umb so viell beschwerlicher vor, weyln Ihre
7
Kayserliche Maiestet nunmehr von Churbayern verlaßen und derselbe
8
einen so gefehrlichen schluß mitt den Franzosischen und Schwedischen
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gemacht. Wan dan andere auch Ihrer Kayserlichen Maiestet nicht helffen
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kontten noch woltten, so würde ihro das werck allein zu erheben gar zu
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schwer fallen. I. H. G.: Von den Churbayerischen tractaten würde viell
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spargirt, sie woltten aber nicht hoffen, daß es damitt also gefehrlich, und
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würde Churbayern Ihre Kayserliche Maiestet noch die catholische religion
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bey diesem interesse der stiffter nit verlaßen; noch mit der letzten Post
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hat Kurbayern weitere Unterstützung für Minden/Osnabrück zugesagt.
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Nebenst diesem köntte man auch a parte Caesaris nit sagen, daß man Ihre
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Kayserliche Maiestet verließe und gar nit helffen woltte, da doch die
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stiffter alles so getrewlich zue Ihrer Maiestet dienst auffgesetzet und dabey
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noch heutigen thags festiglich continuirten. Zudeme hette der comte
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d’Avaux, wie ihme bewust, alsolche guette resolution von Paryß bekom-
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men , daß sie die Franzosische plenipotentiarii, waß der stiffter conser-
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vation angehet, mitt den Kayserlichen in allem haltten wollen, sie auch
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derentwegen zur standhafftigkeit animirten. Um das anzudeuten, ist La
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Court gestern von Münster gekommen. Wan nun Ihre Kayserliche Maiestet
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die stiffter, welche alle das ihrig bey deroselben auffgesetzet, nit mitt
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gleichen fervor alß Franckreich soltte vertretten wollen, so würde es ein
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seltzsamb ansehen gewinnen und zue nachtheill Ihrer Kayserlichen Maiestet
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und dem reich gerahten können. Herr Vollmari: Die Französische
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erbotten sich zwarn, ihre officia alhie bey den tractaten einzuwenden, alß-
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lang sie aber ihre wapffen von den Schwedischen nicht separirten, so
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würden die operationes armorum in contrarium krefftiger sein, alß waß sie
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alhie mitt bloßen wortten pro religione außzurichten und zu erhaltten sich
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undernehmen. Der Ulmische schluß, weyln es ein sach von solcher impor-
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tanz , machte ihnen über die maßen perplex, und nachdemaln Ihrer Chur-
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fürstlichen Durchlaucht zue Cöln ertz- und stiffter damitt sollen begriffen
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sein, so würden selbige sich auch separiren und Ihre Kayserliche Maiestet
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von ihnen nichts wieder zu gewartten haben. Daß die Churbayerische
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abgesandte zu erhalttung des stiffts Oßnabruck und Minden viell thuen
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soltten, daran köntte man zweiffeln, weiln außgeben wirdt, alß wan sie bey
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der Pfaltzischen negociation in puncto gravaminum von den stifftern
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andere vertröstung gebtten

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Vgl. APW II C 2,2 S. 828 (Wittgenstein gegenüber Volmar).
. I. H. G.: Die separation der Frantzösischen
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wapffen würde verhoffentlich noch erfolgen, weyln Franckreich einmahln

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1
resolvirt, die stiffter zue manuteniren. Will mit La Court weiter darüber
2
reden und Chigi um Bemühungen bei Longueville/d’ Avaux bitten. Under-
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deßen hetten doch die herrn Kayserliche sich nicht kleinmühtig zu
4
bezaigen, noch weiters, alß bißhero geschehen, zu weichen. Ihre Churfürst-
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liche Durchlaucht zue Cölln würden sich nicht separiren, und geschehe den
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Bayerischen gesandten ungütlich, alß wan sie sollen zue der stiffteren den
7
protestirenden einige hoffnung gemacht haben, dan sie sicherlich anderst
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befehligt und instruirt, auch solchem befellich nachkommen. So haben sie
9
Salvius auf den Vorhalt, sie hätten hierin die Altenburger nicht zufrieden-
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gestellt
, geantwortet, sie hätten hinsichtlich der Stifter andeuten müeßen,
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waß sie in befellich, auch selbsten ratio ipsa et aequitas erförderte.

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Volmar: Empfiehlt, daß die Bayern den Originalbefehl Trauttmansdorff
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zeigen; Blumenthal soll an Kurbrandenburg geschrieben haben, er habe aus
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einem kurbayerischen Schreiben in Bonn gesehen, daß Bayern nicht für
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Minden/Osnabrück eintreten werde. Ferner sollen die Bayern geäußert
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haben, daß nachdeme das hauß Österreich und Spanien mitt so gefehrlichen
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consiliis umbginge, man anderst zuzusehen und mitt Franckreich zu halten
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hette. I. H. G.: Daß dergleichen die Churbayerische soltten gerehdet
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haben, were nicht woll zu glauben. Man finde öffters leuth, welche der-
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gleichen sachen vorbrächten, damitt sie zue ihrem vorhaben mehrere
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diffidenz und uneinigkeit stifften. Will die Bayern zur Vorlage ihrer
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Originalbefehle veranlassen und auch Kurbayerns letztes Schreiben an ihn
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Trauttmansdorff zustellen. Blumenthals Äußerungen erklären sich daraus,
24
daß er brandenburgischer Statthalter in Halberstadt werden will, Kur-
25
bayerns
schreiben und hand bezeugten aber, daß sie eine weith andere
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intention hetten. Sie thetten wunschen, daß die Spanier mitt Franckreich
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schließen köntten, und weiln darzue noch guette hoffnung, so hetten die
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herrn Kayserliche noch mehr ursach, daß werck mitt den stifftern nit zue
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praecipitiren, dan wan Spanien mitt Franckreich verglichen, so würde man
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den hiesigen tractaten einen beßeren nachtruck geben und sich considerab-
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ler machen können. Herr Vollmari: Die Schwedische hetten woll kein
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befuegte ursach zue praetendiren, und nachdemaln den punctum satisfac-
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tionis mitt ihnnen verglichen, so wehre ihnnen auch wegen der stiffter desto
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beßer zu begegnen. Er woltte sein bestes gern dabey thuen und wunschte
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auch wohl, daß der fried mitt Spanien und Franckreich förderligst mochte
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getroffen werden. Die Spanische gebtten gar viell nach und bezaigten woll
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einen rechten ernst und liebe zum frieden, es weren aber die Franzosische
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nicht zu ersettigen. Roussillon und Nachbargebiete sind bereits angeboten;
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die Entscheidung über Piombino und Porto Longone haben die Spa-
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nier
den Holländern anheimgestellt, größte Schwierigkeit Portugal.

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W: Unbegreiflich, daß die Spanier wegen der Formulierung Schwierig-
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keit
machen, nachdem sie der Sache nach die Unterstützung Portugals
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durch Frankreich zugestanden haben. D’Avaux hat schon von einer die
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Ehre Spaniens schonenden Formulierung gesprochen. Volmar: Die

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1
Kayserliche würden nichts underlaßen, waß sie zue beförderung der sachen
2
thuen köntten, und heutt dem Fricquet seine expedition geben

42
Fricquet war 1647 III 24 zum Bericht über den Stand der spanisch-französischen Ver-
43
handlungen nach Osnabrück gekommen.
, damitt er
3
den anderen thag wiederumb zue Münster sein köntte. I. H. G.: Der
4
herr nuncius wie auch herr Venetus hielten es für rhadtsamb und dienlich,
5
daß der herr graff von Trautmansdorff sich selbst nacher Münster möchte
6
begeben, dan hier den Schwedischen lenger nachzugehen und sowohl von
7
ihnnen alß protestirenden lenger umbführen zu laßen, gebtte gar keine
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reputation noch nützen, sondern giengen sie noch täglich in ihren postulatis
9
weiter. Herr Vollmari: Der herr graff von Trautmansdorff were der
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mainung, daß er zue Münster mitt seiner praesentz bey den Spanischen
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tractaten mehrers nicht richten köntte, alß er dem Fricquet sagen würde. In
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dem puncto gravaminum were er der hoffnung, daß der stadtrhadt mitt
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den Kayserlichen einig sein würde, und man alßdan bey dem fürstenrhadt
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auch beßer würde fortkommen können. Wegen Ihrer Kayserlichen Maiestet
15
erblanden würden sie itzo noch die alda befindliche acatholicos woll wer-
16
den toleriren müeßen, weiln Ihre Kayserliche Maiestet von anderen ver-
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laßen und sich woll zu versicheren, daß Franckreich deroselben hierin auch
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nit beistehen werde. Bey allwelchem discursu dan gnugsamb zu verstehen
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geben, daß, waß deßwegen und sonst noch geschehen müßte, den Chur-
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bayerischen particulartractaten sonderlich zuzuschreiben. I. H. G.: Sie
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hetten von den Churbayerischen tractaten noch beßere opinion, man soltte
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doch der rechten beschaffenheitt abwartten und mitt den Franzosischen,
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wie sie es begerten, uno corde et animo ac firma constantia der stiffter
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erhalttung sich anglegen sein laßen, alßdan würden die Schwedische und
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protestirende ad rationem noch zu bringen sein.

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La Court bei W. Hat Trauttmansdorff schon mitgeteilt, daß gemäß den
27
Weisungen aus Paris die Franzosen zur Rettung von Ws Stiftern kooperie-
28
ren
sollen, und ihn gebeten, daß er sich doch auch behertzet und standt-
29
hafftig bey der sachen bezaigen möchte. Die Schweden hat er aufgefordert,
30
nicht mehr auf den Stiftern zu bestehen, quod rex christianissimus hoc con-
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cedere non posset. W: Gegen den Hochmut der Schweden, die gegen-
32
über
Trauttmansdorff ein Zerwürfnis mit Frankreich in Kauf genommen
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haben, müste a parte Gallorum etwas ernstliches und mitt rechtem nach-
34
truck gethan werden, und were es nicht gnug zu sagen, quod rex christianis-
35
simus non possit concedere, sed quod nullo modo hoc permittere velit. Die
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Kayserliche hetten sich zue guetter bestendigkeitt erbotten, wie sie dan
37
derentwegen eben itzo mitt dem herrn Vollmari gerehdet. Sie beklagtten
38
aber allemahl, daß man zwarn bey den tractaten sich mitt wortten zue assi-
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stiren erbotte, hingegen aber die Franzosische armada in gleicher operation
40
mitt den Schwedischen begriffen, Ihre Kayserliche Maiestet zue einem
41
anderen zu nöhtigen. La Court replicirt: Man würde mitt der zeitt

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1
auch hierin ein mittell finden. Er woltte den Salvium noch gern, weyln er
2
den nachmittag occupirt, zusprechen und I. H. G., waß dabey vorgangen,
3
referiren. Die Ulmische tractaten mitt Churbayern, wie er davon ein ab-
4
schrifft bekommen, weren geschloßen und Ihrer Churfürstlichen Durchlaucht
5
zue Cölln landen mitt darin begriffen. [...] Im Hinausgehen Reck:
6
Frankreich möge über die 400 000 Reichstaler hinaus keine Satisfaktionsfor-
7
derungen
der Hessen, besonders nicht auf katholische Gebiete, unterstüt-
8
zen
. La Court: Die catholische würden durch der cron Franckreich
9
zuthuen die churwürde bey dem hauß Bayern nebenst der obern Pfaltz
10
erhaltten, welches eine solche importirende sach, daß man das ander da-
11
gegen so hoch nicht zu achten; der landgräffin müste einmahln satisfaction
12

43
12 geschehen [...]] am Rande: Huc usque Churcölln 30. Martii 1647.
geschehen. [...]

13
Trauttmansdorff bei W. Schlägt wegen der starken Gefährdung der Stifter
14
vor: 1. Ausstellung dieser Sache bei Fortsetzung der übrigen Gravamina-
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verhandlungen
; inzwischen sollen die Franzosen durch einen Kurier nach
16
Stockholm auf die Königin selbst einwirken und sich insgesamt hier der Stif-
17
ter
eifrig annehmen, nachdem Salvius behauptet hat, es handle sich um eine
18
Privataktion d’Avaux’; 2. die außstellung dieser sachen, daß I. H. G. der
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titull und reditus gelaßen würden. W: Will wegen des Kuriers mit La
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Court reden, daß sonsten die sachen außzustellen, möchten den Schwedi-
21
schen mehr muhts machen, vermainten beßer zue sein, es ihnnen pure abzu-
22
schlagen und bey der gegebenen resolution bestendig zu bleiben. La Courts
23
Äußerungen zeigen, daß es sich um die durch königliche Befehle gestützte Hal-
24
tung
der Gesamtdelegation handelt. Deshalb sollen die Ksl. mit den Franzo-
25
sen
uno ore, animo et constantia handlen, dan wan einer von ihnnen manc-
26
quirte und sich kleinmühtig bezaigte, so würden die Schwedische damitt
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durchgehen, wan sie aber zugleich a parte Imperatoris et regis christianis-
28
simi sagen würden, daß sie nit weichen köntten noch woltten, so würde es
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sich woll schicken. Sie verhofften auch, wan nur der Spanische fried vor
30
sich gienge, es würden die Franzosische ihre völcker von den Schwedischen
31
abförderen und noch eyfferiger in den sachen bezaigen, dahero sie dan
32
nochmalß wollmaintlich zu erinneren nit laßen köntten, daß des herrn
33
graffen raiße nacher Münster viell guetes würde schaffen können. Herr
34
graff von Trautmansdorff: Er woltte den Fricquet heutt expediren und alle
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dasjenig mitt ihme abrehden, waß er zue Münster personlich würde ver-
36
richten können. Die Ulmische tractaten machten ihme sehr schwere gedan-
37
cken , weyln es sehr weith außsehende sach, der Kayser würde von allen
38
verlaßen und auff solche weiße endlich pro religione catholica nichts prae-
39
stiren und thuen können. Und ob nun woll diese Ulmische tractaten sie die
40
Kayserliche nit wenig zue apprehendiren, so woltte er gleichwohl getrew-
41
lich in der Pfaltzischen sach für Ihre Churfürstliche Durchlaucht negocii-
42
ren und allen möglichen fleiß anwenden, daß es deren desideriis nach auß-

[p. 791] [scan. 131]


1
schlagen möchte, umb damitt der gantzen weldt zu bezaigen, daß Ihre
2
Kayserliche Maiestet dero Chrufürstlichen Durchlaucht in Bayern zue
3
alsolchen bey den Ulmischen tractaten genohmmenen resolutionibus kein
4
ursach geben. I. H. G.: Wegen der Ulmischen tractaten und schlußes
5
wurde verscheidentlich gerehdet, es möchte aber noch beßer sein, alß man
6
meinete, man soltte doch deßwegen sich nit praecipitiren und vor allen die
7
gedancken dahin schlagen, daß zwischen Spanien und Franckreich der fried
8
zu machen. Der herr nuncius, Venetus und Avaux hielten des herrn graffen
9
gegenwahrt zue Münster für nöhtig. Es were viell daran glegen, per quem
10
una eademque res proferatur, und der Fricquet der sachen den nachtruck
11
nicht geben, alß wan der graff selbst dahr in loco sich der sachen mitt
12
annehme. Der comte d’Avaux würde darnach auch desto lieber wiederumb
13
nacher Oßnabruck kommen und sowohl die Pfältzische alß andere sachen
14
befordern helffen.

15
W bei den Bayern. Inhalt des bayerischen Waffenstillstandsvertrages, wie
16
ihn La Court den Bayern mitgeteilt hat

41
Französisch-bayerischer Vertrag von Ulm 1647 III 14 (Druck: J. G. Meiern V S. 6 ff);
42
der gleichzeitig geschlossene schwedisch-bayerische Vertrag (Druck: M. C. Londorp VI
43
S. 186ff) lag nach Mitteilung der Bayern noch nicht vor.
. Es haben sich die Churbayerische
17
selbst nit wenig perplex uber diese, wie es die Frantzosische außgeben, ge-
18
schloßene handlung bezaigt, und hatt man allerseits mitt verwunder- und
19
bestürtzung einander angesehen, weiln man bereits woll gehört, was die
20
Kayserliche und andere stend vor iudicia hierüber machen. W: Dies
21
were ein weith außsehende sach, und köntten sie noch nicht glauben, daß
22
Churbayern alsolche tractaten würde eingehen und ratificiren. Mitteilung
23
Volmars über die angebliche Äußerung der Bayern von den Österreich-
24
und Spanischen gefehrlichen consiliis. [...] Illi: Die Ulmischen tracta-
25
ten kehmen ihnnen auch etwas beschwerlich vor, [...] und hetten sie von
26
den Österreich- und Spanischen gefehrlichen consiliis in alsolchen terminis
27
nit gerehdet. Es were aber woll zu bedencken, daß Ihre Kayserliche Maie-
28
stet , damitt die infantin in Hispanien keinem anderen alß dem könig in
29
Boheimb geben würde, nach dem Spanischen willen würde thuen müeßen,
30
wie sich dan zue Münster vor diesem der herr Brün woll vernehmben laßen,
31
daß wan Ihre Maiestet Spanien offendirten, daß er alßdan die infantin
32
dem könig in Franckreich geben würde. Sie ihrestheilß redeten und thetten
33
nichts anders alß der befelch, welchen sie doch öffters thuenlichen dingen
34
nach zum besten richteten und Ihrer Kayserlichen Maiestet intention, so
35
viell es dero befelch und instruction nit zuwieder lieffe, in allem gern
36
secundirten. Wünschen in der Pfalzfrage Beförderung der Deputation an
37
die Schweden. W: Daß es wegen der deputation nit so viell difficultet
38
würde geben alß wegen der materi, waß die deputati eigentlich bey Schwe-
39
den soltten vorbringen und begeren, und daß man schwerlich in der
40
materia et punctis, welche bey der Pfaltzischen sach vorkehmen, würde

[p. 792] [scan. 132]


1
vergleichen. Illi: Sie hofften, es würde woll abgehen. I. H. G.: Sie
2
thetten es ihrestheilß auch von hertzen wunschen, man hette aber nun
3
offters bey diesen tractaten verspührt, wie etliche die sachen auffzügen.
4
Der herr graff von Trautmansdorff were in dem puncto gravaminum nun
5
offters betrogen und noch täglich mitt högstem nachtheill und schimpff
6
auffgehaltten, dahero der nuncius und Venetus der meinung, wie auch der
7
d’Avaux selbst, daß er sich nach Münster auff ein geringe zeitt soltte
8
begeben und den frieden mitt Spanien und Franckreich soltte befördern
9
helffen. Illi: Sie hetten befelch, den herrn graffen von Trautmansdorff
10
zu ersuchen, daß er durchauß von Oßnabruck nicht abraisen möchte, biß
11
daran die Pfältzische sach verglichen. I. H. G.: Den vergleich der Pfält-
12
zischen sach woltten sie aller mögligkeit nach gern befördern helffen. Der
13
d’Avaux vermainte aber selbst, es werde sowoll in dießem alß auch grava-
14
minibus beßer fortzukommen sein, wan der fried mitt Spanien und Franck-
15
reich erst geschloßen, dahero man den sachen billich nachzudencken und
16
sich selbst nicht behinderlich zue sein.

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