Acta Pacis Westphalicae III C 3,2 : Diarium Wartenberg, 2. Teil: 1647 - 1648 / Joachim Foerster
1647 III 12
1647 III 12
Dienstag Bericht Buschmanns: Nach Mitteilung Trautt-
mansdorffs haben die Bayern gewünscht, daß man das Gutachten der
Schweden und Protestanten in der Pfälzer Sache erfordere, was Trautt-
mansdorff aber nicht für dienlich hält. Osnabrück wollen die Ksl. behaup-
ten , in Minden zuerst auf die Behauptung des Stiftes, dann auf die Alterna-
tion und schließlich die Einräumung an W auf Lebenszeit oder wenigstens
eine jährliche Geldzahlung gehen. Andernfalls wißt er keinen andern weg,
alß das werck dem lieben Gott zu befehlen. Werde hochnottig sein, dem
d’Avaux hierunter starck zuzusprechen, daß er nicht nur passive sich halt
und viel vergeblicher wortt habe, sondern müst es cum effectu mit würck-
licher separation geschehen. Buschmann hat ihm die militärische Gefahr für
Paderborn dargestellt, die sich hätte vermeiden lassen, wenn Melander
nicht die von der Landgräfin schon bewilligte Neutralisierung der Stadt
Verhandlungen zur Neutralisierung der damals hessisch besetzten Stadt Paderborn
hatten im Herbst zu einer Eventualerklärung Kurkölns 1646 XI 20 geführt; sie wurden,
da man die Stadt militärisch nicht halten zu können glaubte, auch nach der Rück-
eroberung über den Januar 1647 fortgeführt, doch blieb die Zustimmung des Kaisers
aus.
verhindert hätte.
Bayern bei W. Oxenstierna hat ihnen gestern den Kurtitel gegeben und sich
auch sonst freundlich bezeigt. Als sie in der Pfälzer Frage die Alternation
ablehnten, kam er auf eine Teilrestitution der Oberpfalz. Sie haben die Be-
rechtigung der bayerischen Schuldforderungen dargelegt und betont, daß
Bayern mit unentgeltlicher Rückgabe der Unterpfalz genug weiche. Er scheint
davon beeindruckt gewesen zu sein und hat sich erboten, der Königin noch
heute den Vorteil guter Beziehungen zu Bayern für den Fall künftiger Ge-
fährdung der deutschen Besitzungen Schwedens darzulegen. W: Ver-
spricht seine weitere Unterstützung; will zu den Pfälzer Beratungen über-
morgen nach Münster. Bayern: Versprechen weitere Unterstützung in
Sachen der Stifter.
mansdorffs haben die Bayern gewünscht, daß man das Gutachten der
Schweden und Protestanten in der Pfälzer Sache erfordere, was Trautt-
mansdorff aber nicht für dienlich hält. Osnabrück wollen die Ksl. behaup-
ten , in Minden zuerst auf die Behauptung des Stiftes, dann auf die Alterna-
tion und schließlich die Einräumung an W auf Lebenszeit oder wenigstens
eine jährliche Geldzahlung gehen. Andernfalls wißt er keinen andern weg,
alß das werck dem lieben Gott zu befehlen. Werde hochnottig sein, dem
d’Avaux hierunter starck zuzusprechen, daß er nicht nur passive sich halt
und viel vergeblicher wortt habe, sondern müst es cum effectu mit würck-
licher separation geschehen. Buschmann hat ihm die militärische Gefahr für
Paderborn dargestellt, die sich hätte vermeiden lassen, wenn Melander
nicht die von der Landgräfin schon bewilligte Neutralisierung der Stadt
Verhandlungen zur Neutralisierung der damals hessisch besetzten Stadt Paderborn
hatten im Herbst zu einer Eventualerklärung Kurkölns 1646 XI 20 geführt; sie wurden,
da man die Stadt militärisch nicht halten zu können glaubte, auch nach der Rück-
eroberung über den Januar 1647 fortgeführt, doch blieb die Zustimmung des Kaisers
aus.
verhindert hätte.
Bayern bei W. Oxenstierna hat ihnen gestern den Kurtitel gegeben und sich
auch sonst freundlich bezeigt. Als sie in der Pfälzer Frage die Alternation
ablehnten, kam er auf eine Teilrestitution der Oberpfalz. Sie haben die Be-
rechtigung der bayerischen Schuldforderungen dargelegt und betont, daß
Bayern mit unentgeltlicher Rückgabe der Unterpfalz genug weiche. Er scheint
davon beeindruckt gewesen zu sein und hat sich erboten, der Königin noch
heute den Vorteil guter Beziehungen zu Bayern für den Fall künftiger Ge-
fährdung der deutschen Besitzungen Schwedens darzulegen. W: Ver-
spricht seine weitere Unterstützung; will zu den Pfälzer Beratungen über-
morgen nach Münster. Bayern: Versprechen weitere Unterstützung in
Sachen der Stifter.