Acta Pacis Westphalicae III C 3,2 : Diarium Wartenberg, 2. Teil: 1647 - 1648 / Joachim Foerster
1647 II 27

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1647 II 27
Mittwoch Bericht Buschmanns: Auf die Mitteilung der
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nochmaligen Versicherungen d’Avaux’ in der Religionsfrage hat Trautt-
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mansdorff
geantwortet, er lobe deßwegen Gott, es gehe auch nun wie es
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wolle, dabey andeuttend, wie sie wol vermerckten, daß der d’Avaux gern
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sehen solt, daß man ihnen in allen sachen zum arbiter machen mochte, so
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aber ihnen Kayserlichen also nit gleiche viel, indem sie, was man ahn ihm
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hab, nicht wissen köndten.

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7–8 Vertrauliche – Ulm ] am Rande: an omittatur ahn Churbayern.
Vertrauliche Mitteilung vom Beginn bayerischer
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Sonderverhandlungen in Ulm

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Die Bayern hatten in Ulm 1647 II 4 einen allgemeinen Waffenstillstand proponiert; als
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die Ksl. sich diesem Schritt nicht anschlossen, selbst auch nicht proponieren wollten und
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die schwedischen Unterhändler zur Berichterstattung abreisten, erklärten die Bayern sich
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auch zu Sonderverhandlungen bevollmächtigt; diese begannen nach Rückkehr der
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Schweden 1647 II 15. Vgl. oben S. 733.
. Auf das den Schweden ausgehändigte Pro-
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jekt
erwartet man die Antwort. Zur Berichterstattung über die spanischen
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40 Punkte kommt heute Brun; wan sein graffens officia zue der sachen
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befürderung was vermöchten, solt es darahn nicht ermanglen. Buschmann
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hat geantwortet, Trauttmansdorffs Gegenwart werde in Münster sehr wohl
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zu paß kommen, und für die Reise Ws Sänfte angeboten. Bei den Säch-
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sischen
hat Buschmann länger mit Leuber allein gesprochen, der sich über
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fast alle Punkte gar candide expectoriret. Den von Altenburg kommenden
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Vorwurf, die Ksl. nähmen mit der anderen Hand, was sie mit der einen
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gäben, hat Buschmann gegen die Protestanten selbst gerichtet, die gegen das
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Jahr 1624 auf Restitution der antegravati bestehen; täten das auch die
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Katholiken, käme man wieder zu den alten Schwierigkeiten. Gegen 1624
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verstoße auch die Forderung auf Minden und Osnabrück; hierin würden
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die Franzosen den Katholiken beistehen. Alß nun hierauf der Chursachsi-
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sche replicirt, daß noch wol media sich zeigen würden, I. H. G. person
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anderwerz zu accommodiren, und er canzler geandworttet, daß es hierumb
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gar nicht zu thun, und I. H. G. die mittel schon wurden zu finden wissen,
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die ubrige zeit ihres lebens hinzupringen, sondern daß es eine sach seye, die
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insgemein alle catholische concernirte, hab er Sachsischer subiungiret, man
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werde zuversichtlich auch noch hierin also konnen ubereinskommen, daß
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der fried eben darahn sich nit zerschlagen werde. Welches negotium er
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canzler ihnen Chursachsischen bestens recommendiret und die commoda, so
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auß dem Prager frieden die uncatholische erlangt, mit mehrerm angefuhrt.
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Circa autonomiam hab der Chursachsische insonderheit viel moniret und
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vermainen wollen, daß die catholischen darinnen und wenigst endlich in
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den erblanden sich nicht zu beschweren, er canzler ihm aber außtrucklich
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bedeuttet, daß diß begehren ein gantz vergebliches ding, kond nimmermehr
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geschehen, und solten sie doch nur etwas zuruckgedencken, wie ein yeder
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graff und herr, wan er gleichsamb nur ein fußbreitt landts hab, des refor-
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mirens sich anmaße und die catholische hinausschaffe; und hingegen Ihrer

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Maiestet wolte man ziel und maß setzen, welchergestalt es dieselbe in ihren
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eigenthumbs angehorigen erblanden zu halten hetten, repugnire rationi also
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klährlich, daß nimmer zu glauben, daß protestantes darauf beharren solten
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und Caesari gleichsamb leges, die kein privatus annehme, auffzubürden
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gedächten. Der Chursachsische sey, wie allezeit geschehe, auf die Schlesier,
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daß derentwegen ihres gnädigsten herrn wortt empegnirt

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Vgl. oben [ S. 596 ] .
, gefallen, alß
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aber ihm darwieder remonstrirt, daß doch die Schlesier den vergleich ihres-
8
theyls selbst nicht gehalten und desto weniger gar man darahn dißseiths
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gebunden, hab er endlich vermeldet, daß dan dieser punctus der Kayser-
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lichen erblanden lieber außzustellen und mit Ihrer Kayserlichen
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Maiestet Chursachsen davon absonderlich zu tractiren, welches er
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canzler auch fur den besten weg gehalten hette. Auch wegen der württem-
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bergischen
Klöster und der Religion in Augsburg hat Leuber zu schiedungs-
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mitteln , yedoch nur in generale, vertrostung geben. Auf der Forderung
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konkurrierender Gerichtsbarkeit zwischen Reichshofrat und Reichskam-
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mergericht
bestand er nicht so sehr, wünschte aber die Parität. Auf Busch-
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manns
Einwand, sie sei in Religionssachen schon zugestanden, hat er
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gemeint, auch wo es nicht direkt um die Religion gehe, könnten solche
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Rücksichten von Einfluß sein. In der Pfälzer Frage hat er darauf
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bestanden, man müsse es ad hosce terminos richten, daß die pfalzgraffen
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den churfürstlichen stand etwas führen konden, doch auch hetten sie zu ge-
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dencken , daß sie den krieg und diese ungelegenheit gutentheyls angefangen
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und also kein grose assistenz von andern würden zu gewartten haben.
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Allein sey beschwerlich, daß auch die Underpfalz quoad religionem, wie es
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das ansehen hab, wolle beschnitten werden, kondte auf diese weiß nicht
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gehen, endlich aber mochte pro remedio dienen, daß die iezt lebende catho-
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lische zu dulden. Marburger Sache, Hoffnung auf einen Vergleich in der
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badischen Sache. Auf Buschmanns Klage, daß mit der braunschweigischen
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Forderung auf Hildesheim, Osnabrück und Minden den Katholiken wieder
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genommen werden solle, was man ihnen hinsichtlich des reservati gerade
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gegeben, hat er geantwortet, daß nit folg, die Braunschweigische begehrens,
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ergo müst mans geschehen laßen, müste bekennen, daß es ein ding, so zimb-
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lich irresonabel. Bey welcher intention er canzler ihn Chursachsischen zu
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verharren gepetten, wie dan anderst kein fried nimmer zu hoffen sein
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würde.

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Mitteilung Trauttmansdorffs durch Buschmann: Den Protestanten
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ausgehändigte Gravaminaerklärung

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Anlage (ksl. Gravaminaerklärung 1647 II 27): fehlt; Druck: J. G. Meiern IV S. 78–86.
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Da Osnabrück, Minden und Hildesheim von den Brandenburgern, von den
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Braunschweigern und teilweise von den Protestanten insgesamt angefochten
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werden und besonders die Brandenburger einige Katholiken auf ihre Seite
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zu bringen suchen, sollen Buschmann und Stein den anwesenden Katho-

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liken (Salzburg, Bamberg, Würzburg, Konstanz) die Vertröstungen
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d’Avaux’ und der Ksl. mitteilen und sie nach ihren Instruktionen darüber
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fragen.

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Da die Trierer über die Exekutionen von Ehrenbreitstein klagen und Kur-
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trier mit einer französischen Garnison in Koblenz droht, die sich im Kölner
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Gebiet schadlos halten würde, soll Buschmann bei Trauttmansdorff die Ab-
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stellung der Beschwerden

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7 empfehlen] am Rande: an Bayern 1647 II 28.
empfehlen. – Prüfung der wegen Hildesheim
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aufgesetzten schriftlichen Information

36
Anlage (Informationsschrift betr. Hildesheim): fehlt.
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