Acta Pacis Westphalicae III C 3,2 : Diarium Wartenberg, 2. Teil: 1647 - 1648 / Joachim Foerster
1647 II 16
1647 II 16
Samstag Bericht Leerodts: D’Avaux hat sich gestern
wegen Osnabrück hoffnungsvoll geäußert, auch wegen Minden wolle er das
Äußerste tun, obwohl die Schweden ihm vorgeworfen hätten, er handle nur
W zuliebe und sei in anderen Religionsfragen weniger hartnäckig gewesen.
Auf seine Versicherung, er sei zur Rettung der Stifter instruiert, habe Salvius
geantwortet, daß er sich doch dergleichen nicht solte vermercken laßen,
wans die bürger in der statt horeten, würden sie unß (iis formalibus usus
erat) alle zu todt schlagen. Darauf hette Avoix geandwort, er merkhe woll,
das es auf ihne gemaint, dar die Schweden kein gefahr haben wurden.
Hette er geandwort, ia so seie es gemaint. W: Will selbst mit d’Avaux
reden. – Wallenstein bei W.
Bericht Buschmanns: Die schwedische Satisfaktion ist auf Bremen, Verden,
Wildeshausen und 600 000 Reichstaler geschlossen , die Stifter sind zu den
Gravamina gewiesen. Die Bayern unzufrieden, Trauttmansdorff begrüßt,
daß die Schweden nun ihre Ansprüche nicht weiter steigern können.
Wittgenstein hat erwähnt, Kurköln möge ihm Hachenburg friedlich ab-
treten , wozu Buschmann auf den Rechtsweg verwiesen hat. Als Wittgen-
stein behauptete, die Kronen und die Ksl. hätten ihm Hachenburg zugesagt
und W sei von Trauttmansdorff zur Restitution aufgefordert worden, hat
Buschmann korrigiert, es sei W lediglich vorgestellt worden, bei Erhaltung
Mindens und Osnabrücks könne er auf Hachenburg verzichten, weshalb
Wittgenstein sich für die Stifter einsetzen möge. Wittgenstein hat gefragt,
warum Brandenburg nicht Minden erhalten könne, wenn es nicht
katholisch bleibe, zumal auch d’Avaux sich deshalb nicht zuversicht-
lich zeige und die schwedische Instruktion auf beiden Stiftern bestehe.
Trauttmansdorff meint, wegen dieser Instruktion müsse dann erst nach
Schweden geschrieben werden, was der Gegenseite willkommene Verzöge-
rungen bringe. D’Avaux’ Vertröstungen wegen der Stifter seien nicht
genug, er müsse den Bruch androhen, wie die Ksl. ihn hätten wissen lassen,
daß sie sich anschließen würden, wenn er wegen Minden bräche. Gestrige
Konferenz der Protestanten mit den Ksl.
Gemeint vielleicht die Konferenz 1647 II 16 (Druck: J. G. Meiern IV S. 56 ff), dann
wäre jedoch die zeitliche Einordnung der Berichte Buschmann und Vincke/Schorlemer
falsch.
; die Religionsfreiheit in den Erb-
landen wollen die Ksl. abschlagen, wegen Augsburg und der württember-
gischen Klöster werde es hart halten.
Bericht Vincke/Schorlemers (Minden): Salvius hat auf ihre Klagen wegen
Minden geantwortet, die Rechte des Kapitels würden nicht angegriffen.
Auf den Einwand, man wünsche auch den rechtmäßigen Herrn zurück, hat
er nur wiederholt, die Rechte des Kapitels sollten geachtet werden. Trautt-
mansdorff hat für Minden schlechte Hoffnung gegeben, falls die Franzosen
sich nicht mehr mit der thadt alß dem mundt einsetzten. Auch Lamberg/
Krane haben auf die Franzosen verwiesen.
Nach Weggang der Bayern Bericht Schorlemers (Minden): Gestern hat
Oxenstierna auf seine und Vinckes Klagen geantwortet, das Kapitel habe
keinen Anlaß zur Klage, Schweden verlange das Stift nicht für sich, es
bewürben sich darum Mecklenburg, Braunschweig und W. Auf den
Einwand, W sei der rechtmäßige Herr, hat er geantwortet, er sehe nicht,
wie dieser, auch wenn er das Stift früher einmal innegehabt habe, wieder
dazu kommen könne. Der stiffter restitution were eine sach, dabey viele
interessiert, und hetten sie sich deßwegen auch bey andern gesandten anzu-
geben . Indem sie, als augenblicklich der schwedischen Gewalt unterworfen,
diesen Bescheid als Erlaubnis verstehen, wollen sie weitere Gesandte an-
sprechen . Bei Trauttmansdorff waren sie schon, der sich in der Sache orien-
tiert zeigte, aber die Schwierigkeit aufwarf, daß das Kapitel 30 Jahre lang
die Regierung Christians von Braunschweig geduldet habe. W: Soll
Vincke mitteilen, daß er selbst jetzt d’Avaux aufsuchen und auch mit den
Ksl. reden werde. Sie können inzwischen bei Salvius vorstellig werden.
W bei d’Avaux. Dieser teilt Ws Vermutung, daß es sich bei den Schreiben
aus Schweden um lettere demonstrabiles handle, mit denen die Katholiken
entmutigt werden sollen, und meint, Schweden fordere Osnabrück so stark,
um Minden desto sicherer zu erhalten. Auch der sonst gemäßigte Rosenhane
hat ihm gesagt, die Katholiken sollten sich auf Minden keine Hoffnung
machen. Er will sich weiter für Ws Stifter einsetzen, doch dürfen die Ksl.
nicht so kleinmütig sein, wie sie dan in etlichen sachen caeca mente ver-
führten . Es erförderte dieße handlung eine große circumspection, dan auch
auß den geringsten anzaig und wortten anderst ihren vorthell animirten
und der gelegenheit sich zu bedienen wüßten. Schilderung seines Gespräches
mit Rosenhane, bei dem er sich gestern für die Stifter eingesetzt hat; Rosen-
hane will nach Münster reisen, offenbar um zu sehen, ob Longueville sich
nachgiebiger zeigt. D’Avaux hat Longueville aber schon in katholischem
Sinn informiert und rät, daß W ohne Erwähnung d’Avaux’ über die
Mediatoren auf Longueville einwirken und noch heute auch unmittelbar an
ihn schicken soll. Rosenhane hat d’Avaux vor dem Haß gewarnt, den er
sich durch seine Haltung bei den Protestanten zuziehe, und gemeint, man
werde zum Ziel kommen, wenn d’Avaux sich nur für vier Tage von den
Verhandlungen zurückziehe. D’Avaux hat sich darauf berufen, daß er den
Willen seines Königs erfülle und auch die Ksl. und Katholischen sich
widersetzen würden. Als Rosenhane antwortete, der Widerstand der Ksl.
sei nicht sehr groß, vielmehr fürchte man, da Schweden nicht nachgeben
könne, ein Zerwürfnis zwischen den Kronen, hat d’Avaux zu beweisen
gesucht, daß Schweden nicht auf den Stiftern bestehen werde: 1. Vor einem
Jahr haben die Gesandten die französische Meinung wegen Minden/ Osna-
brück erfahren und sich dabei beruhigt. 2. Der französische Resident in
Stockholm
Vgl. oben [ S. 665 Anm. 1 ] .
ist von der Königin beauftragt worden, für Gustafsson eine
Entschädigung von einigen Monatskontributionen zu erwirken. 3. Gu-
stafsson selbst, der als Reichsrat um die Entschließungen der Regierung
weiß, hat wegen einer Geldentschädigung an die französischen Gesandten
geschrieben. D’Avaux hat Rosenhane weiter erklärt, auf Minden werde
Frankreich ebenso fest bestehen. W: Dank für die Bemühungen, will in
Münster nach d’Avaux’ Rat verfahren. D’Avaux: Ahn seiner besten-
digkeitt soltte man nit zweiffelen, man müßte aber der Kayserlichen sich,
wie er offters erinnert, mehrers versicheren, dan sie sonderlich wegen Min-
den sich nicht behertzet bey der handlung bezaigen. Hat Volmar ermahnt,
den Schwedischen etwas mehrers und behertzet in causa Osnabrugensi et
Mindensi zuzusprechen, weiln er vermerckt, daß alßolche erinnerung bey
demselben nöttig. W: Will noch heute mit den Ksl. reden. Schlechte
Aussichten für den spanisch-französischen Frieden [...].
W bei den Ksl. Widerlegt die Behauptung, daß im Stift Osnabrück nicht
mehr als 200 Katholiken lebten und er mit Gewalt reformiere; selbst
Philipp Sigismund hat keine Pfarrer angenommen, die nicht katholisch
geweiht waren. Verweis auf seine schriftlichen Darlegungen mit Bitte, daß
man sich a parte Caesaris doch bestendigerweiße den unbillichen postulatis
im anfang alßo starck opponirte, damitt der gegentheill bey erzaigender
timiditet keine mehr künheit annehmmen und überkommen möchte.
Trauttmansdorff: Der stiffter sach woltten sie sich bester gestaldt
anglegen sein laßen, die rationes und fundamenta weren ihnen gnugsamb
bekand, es woltten aber bey dießen tractaten selbige nicht geltten noch an-
genommen werden, indeme der gegentheill allzue große muht gefaßet und
sich auff die wapffen verließe. Einmahl sähe er kein mittel, den stifft Min-
den zue salviren, wan die Franzosen nicht mitt mehrern ernst und anderst
zue den sachen thuen woltten, und hette man sich auch bey so gestaldten
sachen wegen des stiffts Oßnabruck noch allerhand zu befahren, dahero
dan den Franzosen woll zuzusprechen. W: Gerade hat d’Avaux sich
wieder zu bestendigster cooperation erbotten, dießes aber auch dabey
erinnert, daß die Kayserliche auch standhafftig deroselben manutenenz
sich mitt müsten anglegen sein laßen. Bericht über das Gespräch mit
d’Avaux. Ksl.: Stimmen den von d’Avaux in Münster angeregten
Schritten zu. Aber dießes sowohl der herr graff von Trautmansdorff alß
auch herr Volmari etliche mahl wiederholet, sie wüsten woll, daß der
d’Avaux gloriose von den sachen redete, es were aber damitt dem werck
nicht geholffen, man müste cathegoricam resolutionem von ihme haben, ob
er den Schweden, wan sie den stifft Minden ferners behaubten woltten,
sagen dörffte und köntte, daß bey continuirender solcher praetension die
Französische völcker und subsidia auch würcklich soltten abgefördert und
endzogen werden, und wan nicht dergestaldt die sachen von den Fran-
zösischen angefangen würden, so sähen sie nicht, wie Minden zue salviren.
Welches sie damitt noch weiters exaggerirt und dem comte d’Avaux woll
zue gemüht zu führen begert, wie daß damitt den stifftern nicht geholffen,
daß sie alhie mitt wortten vor sie sprechen und hingegen mitt dem bloßen
degen und blütigen wapffen den Schwedischen im feld beharrlich noch
assistiren und dadurch Caesarem et catholicos ad iniquas conditiones ipso
facto zwingen. Wie I. H. G. dießen discurs alßo einhelliglich von allen
gemaint zu sein vernohmmen, haben sie sich erklert, dießer sachen halber
förderligst mitt dem comte d’Avaux zu rehden. Es würde aber vermuhtlich
der comte d’Avaux allein die avocation des Touraine und kriegsoperatio-
nes alßobald nit stillen können, verfahren sich gleichwohl, wan sonsten in
puncto satisfactionis Suecicae geschloßen, er würde dabey alle guete officia
thuen. Herr graff von Trautmansdorff: Die sach köntte keinen
verzugh leiden und würde sich die Mindische sach nit mitt wortten son-
dern dem bedeuten werck salviren laßen. Die Bayern haben wieder mit
Sonderverhandlungen gedroht, wenn in zwei Tagen nicht abgeschlossen
werde; er hat eingewandt, daß der Kurfürst bei Erteilung der Weisung
nicht habe wissen können, wie weit man inzwischen gekommen ist, weshalb
sie die Weisung nicht zur Verhinderung der Verhandlungen und zu Bayerns
eigenem Nachteil gebrauchen sollten. Als die Bayern sich einfach auf ihren
Befehl beriefen, hat er erklärt, daß er eadem hora quovis modo et pretio
cum Suecis zu schließen non attento, wen es auch treffen würde, sich würde
angelegen sein laßen. I. H. G.: Man müste die sach dahin nicht
nehmmen noch zue alsolchen extremis kommen laßen, und wolten sie ihres-
theilß alßbald auch deßwegen noch mit den Churbayerischen rheden.
Herr graff von Trautmansdorff: I. H. G. würden woll daran thuen, wan
sie dieselbe anderst köntten disponiren, dan einmaln soltten sie particula-
riter anfangen mitt Franckreich zu tractiren, so köntte er die ihnnen ange-
deute resolution auch nit endern. Sie wüsten woll, waß solche particulier
tractaten mittbrächten und welchergestaldt dadurch alle die Kayserliche
erblanden den feynden zue deren willen würden außgestellet, und würde
bey alsolcher beschaffenheit das ius naturale einen yedwedden, auch sein
bestes zu thun, den wegk zaigen. Dießen hatte der herr Volmari under
andern in discursu noch zugesetzet, es würden auff ein solche weiß alle
obligationes wegen der churdigniteten und sonsten auffgehoben werden. Es
möchten die abgeordnete woll auff sich mercken, daß sie mitt ihres herrn
befelch nicht zue weith giengen, dan sie sich damitt also beflecken köntten,
daß es mitt allem waßer im Rhein nit abzuwäschen. I. H. G.: Man
müßte sich beßer in der sachen verstehen und allerseits vor newen irrungen
hüeten, und sie die Kayserliche herrn abgesandte ersucht haben woltten,
indeme sie sowohl mitt den Churbayerischen alß comte d’Avaux noch wei-
ters rheden, auch die expedition nacher Münster an den herrn nuncium und
duc de Longeville verferttigen woltten, daß doch nichts wiedriges in dero
stifft sach möchte vorgenommen werden. Herr graff von Trautmans-
dorff : Er woltte neben seinen herrn collegis gern sein bestes thuen und
I. H. G. versprechen, daß heutt bey der itzo fast annahender conferenz
nichts nachtheiliges soltte von ihnnen eingangen oder bewilliget werden.
I. H. G. hetten immittels bey dem d’Avaux cathegoricam resolutionem
außzubringen. Wegen der Verärgerung der Ksl. über die Bayern war wegen
Wildeshausen nur zu erreichen, daß der Religionsstand von 1624 geschützt
werden solle.
W bei den Bayern: Die Ksl. erbieten sich zwar, weiter für die Stifter einzu-
treten , meinen aber, wenn Bayern bei den Sonderverhandlungen bleibt, den
Schweden beide Stifter oder wenigstens Minden opfern zu müssen. Die Schrei-
ben Kurbayerns und die Haltung der Gesandten lassen bisher erkennen, daß
sie der stiffter conservation sich högst anglegen und davon nicht weichen
gemaint, nit zweiffelent, die herrn gesandten würden alsolchem krefftiglich
inhaeriren und, waß also per indirectum dawieder lauffen sich bezaigte,
dergestaldt zusetzen wißen, damitt gleichwohl dem gantzen catholischen
weeßen und religion nichts nachtheiliges vorgehen mochte. Bayern:
Beeder stiffter Oßnabruck und Minden conservation hette und würde ihr
gnadigster herr gern mitt beförderen, und müste man es dahin nicht ver-
stehen , indeme sie befehligt, den friedenschluß zu beförderen, daß dardurch
den stiffteren soltte etwas zue nachtheill gemaint sein. Bayern hat 28 Jahre
dem Kaiser beigestanden und würde es gern weiter tun, kann beim augen-
blicklichen Stand der Waffen sein Land aber nicht anders retten. W:
Leistungen der hiesigen Lande trotz erlittenen großen Schadens und der
jetzigen Gefahr. Es were aber itzo die quaestio nit, was ein oder anderer de
praeterito gethan, sondern wie man sich de praesenti vor dem anbetroheten
undergangk unitis viribus et consilio zue erhalttung eines friedens noch
retten möchte. Die Kayserliche hetten I. H. G. claris et disertis verbis
gesagt, daß wan die Bayerische ihre particulartractaten anfangen würden,
daß sie quovis modo et pretio mitt den Schwedischen und protestirenden
schließen woltten, und sahe er bey alsolcher der Churbayerischen über-
eylung kein mittel, wie man die stiffter zue salviren. Waß nun a parte
Bayeren wegen der particulartractaten zue consideriren und vor dießem
mitt den Churbayerischen wollmaintlich abgerehdet, solches ist abermals
wiederholet und zimblich ihnnen dabey zue gemüht geführt, wie daß die
Kayserliche ratione protractae pacis nit zu culpiren, weiln sie also eyfferig
und fleißig zue erhalttung deßen schlußes arbeiten. Den Abschluß der
schwedischen Satisfaktion hat Kurbayern bei Absendung des Befehls nicht
wissen können; dieser ist dahin zu verstehen, daß thuen- und dienlichen
dingen nach in die Kayserliche zu setzen und die privattractaten vorzu-
nehmmen . I. H. G. hetten ohne gnädigsten willen und einrahten Seiner
Churfürstlichen Durchlaucht in Bayeren dero stifft Oßnabruck nicht an-
nehmmen wollen, hoffte also, sie würden sie auch pro bono religionis dabey
mitt manuteniren helffen. Illi: Daß I. H. G. bey dero stiffter bleiben
möchten, derentwegen weren sie befehligt, deroselben zue assistiren, und
gienge ihr anmahnen, darüber die Kayserliche klagten und es also wiedrig
außdeuten, nit dahin, daß den stiffteren etwas zue nachtheill soltte vor-
genohmmen oder eingewilliget werden, dabey weittläuffig wiederholent,
waß für ein üble anstaldt bey dem krieg were. Ihr gnädigster herr woltte
und müste darauß sein, würde auch bey den particulartractaten Ihrer
Churfürstlichen Durchlaucht zue Cölln etc. und I. H. G. stiffter eingedenck
sein. Sie weren diener und musten ihres herrn offters gethanen gnädigsten
befellichen gehorsambst nachkommen. Ob sonst der punctus satisfactionis
Suecicae, wie man außgeben würde, gantz und völliglich richtig, daran
zweiffelten sie noch. I. H. G.: Daß man auß dem unordentlichen
beschwerlichen kriegsweßen kommen möchte, darumb tractire man also
eyfferig den frieden, wan aber bey itzo befangenem schluß die catholische
voneinander tretten und nicht alle auß einem mund reden wollen, so würde
man dem gegentheill bey seinem glück noch mehrer anleitung geben, den
friedenschluß schwerer zu machen. In intentione bona omnes convenire,
man müste aber auch sehen, daß die media iuxta praesentem rerum et trac-
tatuum statum convenientia et adaequata allerseits verwendet und
gebraucht würden. Einmahl bezaige es sich in der thadt selbsten, daß rebus
sic stantibus die Kayserliche mitt den particuliertractaten also starck zu
betrohen, beeden stiffteren Oßnabruck und Minden große gefahr verur-
sache . Waß sonsten bey den particulartractaten mitt Franckreich vor auff-
zugh und anmuhtungen vermuhtlich geschehen würden, davon hette man
dießer tagen auch mitt ihnnen im dominicanercloster gerehdet, und weren
die churfürstliche befelch woll cum statu praesenti et circumstantiis zu
überlagen. Es würde nebenst dießem, wan schon Ihre Churfürstliche
Durchlaucht einen particularschluß mitt Franckreich treffen köntte, gleich-
wohl sich nicht zue disarmiren gedencken, und alßdan derentwegen in
imperio et cum vicinis alß den benachbarten craißen wegen underhalttung
der soldatesque nit geringe streythigkeitten geben. Bavarici: Ohne were
es nicht, daß allerhand bey den sachen zu bedencken, sie müsten aber alß
diener ihres herrn befelch nachkommen, und were woll bewust, daß Seine
Churfürstliche Durchlaucht alß auch andere im krieg begriffene sich nit
disarmiren würden; der armatus und seiner völcker mechtig were, würde
den underhaldt woll finden und den anderen zuzusprechen wißen. –
Schreiben an Chigi . – Absendung an Longueville .
wegen Osnabrück hoffnungsvoll geäußert, auch wegen Minden wolle er das
Äußerste tun, obwohl die Schweden ihm vorgeworfen hätten, er handle nur
W zuliebe und sei in anderen Religionsfragen weniger hartnäckig gewesen.
Auf seine Versicherung, er sei zur Rettung der Stifter instruiert, habe Salvius
geantwortet, daß er sich doch dergleichen nicht solte vermercken laßen,
wans die bürger in der statt horeten, würden sie unß (iis formalibus usus
erat) alle zu todt schlagen. Darauf hette Avoix geandwort, er merkhe woll,
das es auf ihne gemaint, dar die Schweden kein gefahr haben wurden.
Hette er geandwort, ia so seie es gemaint. W: Will selbst mit d’Avaux
reden. – Wallenstein bei W.
Wildeshausen und 600 000 Reichstaler geschlossen , die Stifter sind zu den
Gravamina gewiesen. Die Bayern unzufrieden, Trauttmansdorff begrüßt,
daß die Schweden nun ihre Ansprüche nicht weiter steigern können.
Wittgenstein hat erwähnt, Kurköln möge ihm Hachenburg friedlich ab-
treten , wozu Buschmann auf den Rechtsweg verwiesen hat. Als Wittgen-
stein behauptete, die Kronen und die Ksl. hätten ihm Hachenburg zugesagt
und W sei von Trauttmansdorff zur Restitution aufgefordert worden, hat
Buschmann korrigiert, es sei W lediglich vorgestellt worden, bei Erhaltung
Mindens und Osnabrücks könne er auf Hachenburg verzichten, weshalb
Wittgenstein sich für die Stifter einsetzen möge. Wittgenstein hat gefragt,
warum Brandenburg nicht Minden erhalten könne, wenn es nicht
katholisch bleibe, zumal auch d’Avaux sich deshalb nicht zuversicht-
lich zeige und die schwedische Instruktion auf beiden Stiftern bestehe.
Trauttmansdorff meint, wegen dieser Instruktion müsse dann erst nach
Schweden geschrieben werden, was der Gegenseite willkommene Verzöge-
rungen bringe. D’Avaux’ Vertröstungen wegen der Stifter seien nicht
genug, er müsse den Bruch androhen, wie die Ksl. ihn hätten wissen lassen,
daß sie sich anschließen würden, wenn er wegen Minden bräche. Gestrige
Konferenz der Protestanten mit den Ksl.
Gemeint vielleicht die Konferenz 1647 II 16 (Druck: J. G. Meiern IV S. 56 ff), dann
wäre jedoch die zeitliche Einordnung der Berichte Buschmann und Vincke/Schorlemer
falsch.
landen wollen die Ksl. abschlagen, wegen Augsburg und der württember-
gischen Klöster werde es hart halten.
Bericht Vincke/Schorlemers (Minden): Salvius hat auf ihre Klagen wegen
Minden geantwortet, die Rechte des Kapitels würden nicht angegriffen.
Auf den Einwand, man wünsche auch den rechtmäßigen Herrn zurück, hat
er nur wiederholt, die Rechte des Kapitels sollten geachtet werden. Trautt-
mansdorff hat für Minden schlechte Hoffnung gegeben, falls die Franzosen
sich nicht mehr mit der thadt alß dem mundt einsetzten. Auch Lamberg/
Krane haben auf die Franzosen verwiesen.
Nach Weggang der Bayern Bericht Schorlemers (Minden): Gestern hat
Oxenstierna auf seine und Vinckes Klagen geantwortet, das Kapitel habe
keinen Anlaß zur Klage, Schweden verlange das Stift nicht für sich, es
bewürben sich darum Mecklenburg, Braunschweig und W. Auf den
Einwand, W sei der rechtmäßige Herr, hat er geantwortet, er sehe nicht,
wie dieser, auch wenn er das Stift früher einmal innegehabt habe, wieder
dazu kommen könne. Der stiffter restitution were eine sach, dabey viele
interessiert, und hetten sie sich deßwegen auch bey andern gesandten anzu-
geben . Indem sie, als augenblicklich der schwedischen Gewalt unterworfen,
diesen Bescheid als Erlaubnis verstehen, wollen sie weitere Gesandte an-
sprechen . Bei Trauttmansdorff waren sie schon, der sich in der Sache orien-
tiert zeigte, aber die Schwierigkeit aufwarf, daß das Kapitel 30 Jahre lang
die Regierung Christians von Braunschweig geduldet habe. W: Soll
Vincke mitteilen, daß er selbst jetzt d’Avaux aufsuchen und auch mit den
Ksl. reden werde. Sie können inzwischen bei Salvius vorstellig werden.
W bei d’Avaux. Dieser teilt Ws Vermutung, daß es sich bei den Schreiben
aus Schweden um lettere demonstrabiles handle, mit denen die Katholiken
entmutigt werden sollen, und meint, Schweden fordere Osnabrück so stark,
um Minden desto sicherer zu erhalten. Auch der sonst gemäßigte Rosenhane
hat ihm gesagt, die Katholiken sollten sich auf Minden keine Hoffnung
machen. Er will sich weiter für Ws Stifter einsetzen, doch dürfen die Ksl.
nicht so kleinmütig sein, wie sie dan in etlichen sachen caeca mente ver-
führten . Es erförderte dieße handlung eine große circumspection, dan auch
auß den geringsten anzaig und wortten anderst ihren vorthell animirten
und der gelegenheit sich zu bedienen wüßten. Schilderung seines Gespräches
mit Rosenhane, bei dem er sich gestern für die Stifter eingesetzt hat; Rosen-
hane will nach Münster reisen, offenbar um zu sehen, ob Longueville sich
nachgiebiger zeigt. D’Avaux hat Longueville aber schon in katholischem
Sinn informiert und rät, daß W ohne Erwähnung d’Avaux’ über die
Mediatoren auf Longueville einwirken und noch heute auch unmittelbar an
ihn schicken soll. Rosenhane hat d’Avaux vor dem Haß gewarnt, den er
sich durch seine Haltung bei den Protestanten zuziehe, und gemeint, man
werde zum Ziel kommen, wenn d’Avaux sich nur für vier Tage von den
Verhandlungen zurückziehe. D’Avaux hat sich darauf berufen, daß er den
Willen seines Königs erfülle und auch die Ksl. und Katholischen sich
widersetzen würden. Als Rosenhane antwortete, der Widerstand der Ksl.
sei nicht sehr groß, vielmehr fürchte man, da Schweden nicht nachgeben
könne, ein Zerwürfnis zwischen den Kronen, hat d’Avaux zu beweisen
gesucht, daß Schweden nicht auf den Stiftern bestehen werde: 1. Vor einem
Jahr haben die Gesandten die französische Meinung wegen Minden/ Osna-
brück erfahren und sich dabei beruhigt. 2. Der französische Resident in
Stockholm
Vgl. oben [ S. 665 Anm. 1 ] .
Entschädigung von einigen Monatskontributionen zu erwirken. 3. Gu-
stafsson selbst, der als Reichsrat um die Entschließungen der Regierung
weiß, hat wegen einer Geldentschädigung an die französischen Gesandten
geschrieben. D’Avaux hat Rosenhane weiter erklärt, auf Minden werde
Frankreich ebenso fest bestehen. W: Dank für die Bemühungen, will in
Münster nach d’Avaux’ Rat verfahren. D’Avaux: Ahn seiner besten-
digkeitt soltte man nit zweiffelen, man müßte aber der Kayserlichen sich,
wie er offters erinnert, mehrers versicheren, dan sie sonderlich wegen Min-
den sich nicht behertzet bey der handlung bezaigen. Hat Volmar ermahnt,
den Schwedischen etwas mehrers und behertzet in causa Osnabrugensi et
Mindensi zuzusprechen, weiln er vermerckt, daß alßolche erinnerung bey
demselben nöttig. W: Will noch heute mit den Ksl. reden. Schlechte
Aussichten für den spanisch-französischen Frieden [...].
W bei den Ksl. Widerlegt die Behauptung, daß im Stift Osnabrück nicht
mehr als 200 Katholiken lebten und er mit Gewalt reformiere; selbst
Philipp Sigismund hat keine Pfarrer angenommen, die nicht katholisch
geweiht waren. Verweis auf seine schriftlichen Darlegungen mit Bitte, daß
man sich a parte Caesaris doch bestendigerweiße den unbillichen postulatis
im anfang alßo starck opponirte, damitt der gegentheill bey erzaigender
timiditet keine mehr künheit annehmmen und überkommen möchte.
Trauttmansdorff: Der stiffter sach woltten sie sich bester gestaldt
anglegen sein laßen, die rationes und fundamenta weren ihnen gnugsamb
bekand, es woltten aber bey dießen tractaten selbige nicht geltten noch an-
genommen werden, indeme der gegentheill allzue große muht gefaßet und
sich auff die wapffen verließe. Einmahl sähe er kein mittel, den stifft Min-
den zue salviren, wan die Franzosen nicht mitt mehrern ernst und anderst
zue den sachen thuen woltten, und hette man sich auch bey so gestaldten
sachen wegen des stiffts Oßnabruck noch allerhand zu befahren, dahero
dan den Franzosen woll zuzusprechen. W: Gerade hat d’Avaux sich
wieder zu bestendigster cooperation erbotten, dießes aber auch dabey
erinnert, daß die Kayserliche auch standhafftig deroselben manutenenz
sich mitt müsten anglegen sein laßen. Bericht über das Gespräch mit
d’Avaux. Ksl.: Stimmen den von d’Avaux in Münster angeregten
Schritten zu. Aber dießes sowohl der herr graff von Trautmansdorff alß
auch herr Volmari etliche mahl wiederholet, sie wüsten woll, daß der
d’Avaux gloriose von den sachen redete, es were aber damitt dem werck
nicht geholffen, man müste cathegoricam resolutionem von ihme haben, ob
er den Schweden, wan sie den stifft Minden ferners behaubten woltten,
sagen dörffte und köntte, daß bey continuirender solcher praetension die
Französische völcker und subsidia auch würcklich soltten abgefördert und
endzogen werden, und wan nicht dergestaldt die sachen von den Fran-
zösischen angefangen würden, so sähen sie nicht, wie Minden zue salviren.
Welches sie damitt noch weiters exaggerirt und dem comte d’Avaux woll
zue gemüht zu führen begert, wie daß damitt den stifftern nicht geholffen,
daß sie alhie mitt wortten vor sie sprechen und hingegen mitt dem bloßen
degen und blütigen wapffen den Schwedischen im feld beharrlich noch
assistiren und dadurch Caesarem et catholicos ad iniquas conditiones ipso
facto zwingen. Wie I. H. G. dießen discurs alßo einhelliglich von allen
gemaint zu sein vernohmmen, haben sie sich erklert, dießer sachen halber
förderligst mitt dem comte d’Avaux zu rehden. Es würde aber vermuhtlich
der comte d’Avaux allein die avocation des Touraine und kriegsoperatio-
nes alßobald nit stillen können, verfahren sich gleichwohl, wan sonsten in
puncto satisfactionis Suecicae geschloßen, er würde dabey alle guete officia
thuen. Herr graff von Trautmansdorff: Die sach köntte keinen
verzugh leiden und würde sich die Mindische sach nit mitt wortten son-
dern dem bedeuten werck salviren laßen. Die Bayern haben wieder mit
Sonderverhandlungen gedroht, wenn in zwei Tagen nicht abgeschlossen
werde; er hat eingewandt, daß der Kurfürst bei Erteilung der Weisung
nicht habe wissen können, wie weit man inzwischen gekommen ist, weshalb
sie die Weisung nicht zur Verhinderung der Verhandlungen und zu Bayerns
eigenem Nachteil gebrauchen sollten. Als die Bayern sich einfach auf ihren
Befehl beriefen, hat er erklärt, daß er eadem hora quovis modo et pretio
cum Suecis zu schließen non attento, wen es auch treffen würde, sich würde
angelegen sein laßen. I. H. G.: Man müste die sach dahin nicht
nehmmen noch zue alsolchen extremis kommen laßen, und wolten sie ihres-
theilß alßbald auch deßwegen noch mit den Churbayerischen rheden.
Herr graff von Trautmansdorff: I. H. G. würden woll daran thuen, wan
sie dieselbe anderst köntten disponiren, dan einmaln soltten sie particula-
riter anfangen mitt Franckreich zu tractiren, so köntte er die ihnnen ange-
deute resolution auch nit endern. Sie wüsten woll, waß solche particulier
tractaten mittbrächten und welchergestaldt dadurch alle die Kayserliche
erblanden den feynden zue deren willen würden außgestellet, und würde
bey alsolcher beschaffenheit das ius naturale einen yedwedden, auch sein
bestes zu thun, den wegk zaigen. Dießen hatte der herr Volmari under
andern in discursu noch zugesetzet, es würden auff ein solche weiß alle
obligationes wegen der churdigniteten und sonsten auffgehoben werden. Es
möchten die abgeordnete woll auff sich mercken, daß sie mitt ihres herrn
befelch nicht zue weith giengen, dan sie sich damitt also beflecken köntten,
daß es mitt allem waßer im Rhein nit abzuwäschen. I. H. G.: Man
müßte sich beßer in der sachen verstehen und allerseits vor newen irrungen
hüeten, und sie die Kayserliche herrn abgesandte ersucht haben woltten,
indeme sie sowohl mitt den Churbayerischen alß comte d’Avaux noch wei-
ters rheden, auch die expedition nacher Münster an den herrn nuncium und
duc de Longeville verferttigen woltten, daß doch nichts wiedriges in dero
stifft sach möchte vorgenommen werden. Herr graff von Trautmans-
dorff : Er woltte neben seinen herrn collegis gern sein bestes thuen und
I. H. G. versprechen, daß heutt bey der itzo fast annahender conferenz
nichts nachtheiliges soltte von ihnnen eingangen oder bewilliget werden.
I. H. G. hetten immittels bey dem d’Avaux cathegoricam resolutionem
außzubringen. Wegen der Verärgerung der Ksl. über die Bayern war wegen
Wildeshausen nur zu erreichen, daß der Religionsstand von 1624 geschützt
werden solle.
W bei den Bayern: Die Ksl. erbieten sich zwar, weiter für die Stifter einzu-
treten , meinen aber, wenn Bayern bei den Sonderverhandlungen bleibt, den
Schweden beide Stifter oder wenigstens Minden opfern zu müssen. Die Schrei-
ben Kurbayerns und die Haltung der Gesandten lassen bisher erkennen, daß
sie der stiffter conservation sich högst anglegen und davon nicht weichen
gemaint, nit zweiffelent, die herrn gesandten würden alsolchem krefftiglich
inhaeriren und, waß also per indirectum dawieder lauffen sich bezaigte,
dergestaldt zusetzen wißen, damitt gleichwohl dem gantzen catholischen
weeßen und religion nichts nachtheiliges vorgehen mochte. Bayern:
Beeder stiffter Oßnabruck und Minden conservation hette und würde ihr
gnadigster herr gern mitt beförderen, und müste man es dahin nicht ver-
stehen , indeme sie befehligt, den friedenschluß zu beförderen, daß dardurch
den stiffteren soltte etwas zue nachtheill gemaint sein. Bayern hat 28 Jahre
dem Kaiser beigestanden und würde es gern weiter tun, kann beim augen-
blicklichen Stand der Waffen sein Land aber nicht anders retten. W:
Leistungen der hiesigen Lande trotz erlittenen großen Schadens und der
jetzigen Gefahr. Es were aber itzo die quaestio nit, was ein oder anderer de
praeterito gethan, sondern wie man sich de praesenti vor dem anbetroheten
undergangk unitis viribus et consilio zue erhalttung eines friedens noch
retten möchte. Die Kayserliche hetten I. H. G. claris et disertis verbis
gesagt, daß wan die Bayerische ihre particulartractaten anfangen würden,
daß sie quovis modo et pretio mitt den Schwedischen und protestirenden
schließen woltten, und sahe er bey alsolcher der Churbayerischen über-
eylung kein mittel, wie man die stiffter zue salviren. Waß nun a parte
Bayeren wegen der particulartractaten zue consideriren und vor dießem
mitt den Churbayerischen wollmaintlich abgerehdet, solches ist abermals
wiederholet und zimblich ihnnen dabey zue gemüht geführt, wie daß die
Kayserliche ratione protractae pacis nit zu culpiren, weiln sie also eyfferig
und fleißig zue erhalttung deßen schlußes arbeiten. Den Abschluß der
schwedischen Satisfaktion hat Kurbayern bei Absendung des Befehls nicht
wissen können; dieser ist dahin zu verstehen, daß thuen- und dienlichen
dingen nach in die Kayserliche zu setzen und die privattractaten vorzu-
nehmmen . I. H. G. hetten ohne gnädigsten willen und einrahten Seiner
Churfürstlichen Durchlaucht in Bayeren dero stifft Oßnabruck nicht an-
nehmmen wollen, hoffte also, sie würden sie auch pro bono religionis dabey
mitt manuteniren helffen. Illi: Daß I. H. G. bey dero stiffter bleiben
möchten, derentwegen weren sie befehligt, deroselben zue assistiren, und
gienge ihr anmahnen, darüber die Kayserliche klagten und es also wiedrig
außdeuten, nit dahin, daß den stiffteren etwas zue nachtheill soltte vor-
genohmmen oder eingewilliget werden, dabey weittläuffig wiederholent,
waß für ein üble anstaldt bey dem krieg were. Ihr gnädigster herr woltte
und müste darauß sein, würde auch bey den particulartractaten Ihrer
Churfürstlichen Durchlaucht zue Cölln etc. und I. H. G. stiffter eingedenck
sein. Sie weren diener und musten ihres herrn offters gethanen gnädigsten
befellichen gehorsambst nachkommen. Ob sonst der punctus satisfactionis
Suecicae, wie man außgeben würde, gantz und völliglich richtig, daran
zweiffelten sie noch. I. H. G.: Daß man auß dem unordentlichen
beschwerlichen kriegsweßen kommen möchte, darumb tractire man also
eyfferig den frieden, wan aber bey itzo befangenem schluß die catholische
voneinander tretten und nicht alle auß einem mund reden wollen, so würde
man dem gegentheill bey seinem glück noch mehrer anleitung geben, den
friedenschluß schwerer zu machen. In intentione bona omnes convenire,
man müste aber auch sehen, daß die media iuxta praesentem rerum et trac-
tatuum statum convenientia et adaequata allerseits verwendet und
gebraucht würden. Einmahl bezaige es sich in der thadt selbsten, daß rebus
sic stantibus die Kayserliche mitt den particuliertractaten also starck zu
betrohen, beeden stiffteren Oßnabruck und Minden große gefahr verur-
sache . Waß sonsten bey den particulartractaten mitt Franckreich vor auff-
zugh und anmuhtungen vermuhtlich geschehen würden, davon hette man
dießer tagen auch mitt ihnnen im dominicanercloster gerehdet, und weren
die churfürstliche befelch woll cum statu praesenti et circumstantiis zu
überlagen. Es würde nebenst dießem, wan schon Ihre Churfürstliche
Durchlaucht einen particularschluß mitt Franckreich treffen köntte, gleich-
wohl sich nicht zue disarmiren gedencken, und alßdan derentwegen in
imperio et cum vicinis alß den benachbarten craißen wegen underhalttung
der soldatesque nit geringe streythigkeitten geben. Bavarici: Ohne were
es nicht, daß allerhand bey den sachen zu bedencken, sie müsten aber alß
diener ihres herrn befelch nachkommen, und were woll bewust, daß Seine
Churfürstliche Durchlaucht alß auch andere im krieg begriffene sich nit
disarmiren würden; der armatus und seiner völcker mechtig were, würde
den underhaldt woll finden und den anderen zuzusprechen wißen. –
Schreiben an Chigi . – Absendung an Longueville .