Acta Pacis Westphalicae III C 3,2 : Diarium Wartenberg, 2. Teil: 1647 - 1648 / Joachim Foerster
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Sonntag [...] – Bericht Buschmanns: Er hat d’Avaux die
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Erklärung der Ksl. wegen Minden mitgeteilt. Dieser hat wieder seine Unter-
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stützung zugesagt und sich das Verdienst zugeschrieben, daß die Satis-
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faktionssumme von 1 200 000 Reichstalern auf die Hälfte reduziert worden
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ist. Die übrigen Gravamina sind nach d’Avaux’ Meinung leicht zu schlichten,
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einen Hinweis auf die Forderungen Braunschweigs hat er damit beant-
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wortet , daß dieses Haus sich zufriedengeben müsse, wenn das Reich und die
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Kronen sich einig seien. Er hat angedeutet, daß er für seine wieder zugesag-
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ten Bemühungen gern von den Katholiken gebeten sein möchte. Darauf-
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hin hat Buschmann unter Hinweis auf die Haltung d’Avaux’ Trauttmans-
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dorff ersucht, wegen der Stifter fest zu bleiben. Dieser hat zugesagt und
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erwähnt, auch auf Volmars direkte Frage habe d’Avaux den Ksl. gestern die
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Ernsthaftigkeit seines Einsatzes für Minden beteuert, weshalb man das Stift
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für W zu erhalten hoffe. Nach Trauttmansdorff wollen die Schweden
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Bremen und Verden nicht mehr säkularisieren, aber die extinction der geist-
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lichkeit behaupten; die auf 600 000 Reichstaler ermäßigte Geldforderung
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wollen sie zu 400 000 durch Einbehalt von Reichskontributionen in Pom-
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mern , Bremen und Verden und zu 200 000 von Österreich aus der fran-
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zösischen Zahlung für das Elsaß nehmen. Trauttmansdorff hofft auf
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Erledigung der Satisfaktionsfrage und der Gravamina in zwei Wochen und
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will dann zu den spanisch-französischen Verhandlungen nach Münster. Zur
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Entschädigung der schwedischen Armee sieht er kein Mittel als die An-
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weisung der beiden sächsischen Kreise; wegen Wildeshausen sei Offenhal-
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tung des Rechtsweges das einzig Mögliche, ein Geldangebot nicht ratsam,
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da Schweden wohl bis zu 100 000 Reichstaler verlangen werde. Hessen-
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Kassel könne man das Besetzungsrecht in einigen Plätzen einräumen. Da-
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gegen hat Buschmann darauf bestanden, daß Hessen sich mit der allge-
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meinen Assekuration begnügen müsse. Die Pfälzer Frage hat nach Trautt-
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mansdorff Oxenstierna neulich angeschnitten, doch hat Salvius, obwohl die
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Ksl. dazu Gelegenheit gaben, sie zuletzt ganz übergangen. Die Mainzer
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haben Buschmann mitgeteilt, sie hätten Befehl, sich der württembergischen
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Klöster anzunehmen, und um Ws Gutachten gebeten, ob man darüber mit

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allen Katholiken reden solle. Buschmann hat bezweifelt, ob etwas gegen den
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Reichstagsbeschluß von 1641 zu erreichen sei, aber die Hilfe Ws und der
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Kölner in Aussicht gestellt. [...]

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