Acta Pacis Westphalicae III C 3,2 : Diarium Wartenberg, 2. Teil: 1647 - 1648 / Joachim Foerster
1647 I 14
1647 I 14
Montag Buschmann nach Osnabrück. – Schreiben Bischo-
pings . – Mitteilung an Chigi mit Bemerken, man sehe nicht, was in dieser
Lage die Reise der Katholiken nach Osnabrück nütze, auch sei verdächtig,
daß d’Avaux noch zögere. Chigi: Er seye in beeden dießen mitt I. H. G.
einig, und weyln er underschiedlichen in specie den teutschmeisterischen,
praelatischen und stadt Augspurgischen gerahten, sich auff Oßnabruck zue
begeben, alß wolte er nun bey iezt gehörter beschaffenheit ihnen alhie zu
verpleiben ahn hand geben und begert haben, solches I. H. G., wan sie bey
denselben etwa ehender gelegenheit haben würden, gleichfalß zu thun be-
lieben mochten. Das werck selbsten kehme ihm ye lenger ye selzamer vor
und besorge er, wir seyen betrogen und wurden unß noch weitters verfuhren
laßen, und stehe ihm des d’Avaux verweylende wegraiß gleichfals nicht
wol ahn. Daß der herr graff von Trauttmanstorff, wie auß des officials
schreiben erscheint, gegen der statt Oßnabruck deptutirte alberait soweit
sich unwissend I. H. G. heraußgelaßen, sey seinem vorigen procediren nicht
ungemeeß, er hette auß anderer leder gutt ryemen zu schneiden, und wur-
den dagegen I. H. G. die notturft schon einzuwenden wissen. Contarini ist
zwar zur Hinüberreise bereit, die Schweden erklären aber, nachdem Vene-
dig nicht von Anfang an einen Vertreter zu ihren Verhandlungen bestimmt
habe, sei es für sie disreputirlich, Contarini dorthin gleichsamb zu
entlehnen. – W beim Mantuaner Gesandten.
Sachsen bei W. Verabschiedung . W: Dankt für ihr Kooperationsange-
bot . Daß es wol schein, daß den Schweden zum frieden kein ernst, zumaln
sie iezt abermals mit so beschwerlichen anmuthen ratione evictionis oder
guarantier herfurkehmen, wodurch das reich gleichsamb tributari zu
machen gedächten. Sachsen: Haben gehört, daß die Schweden pro
assecuratione solcher eviction auch noch etliche plätz, alß in specie beyde
stätt Leipzig und Erford, begerten, worzu Chursachsen nimmer verstehen
würde, und were gut, daß die Kayserliche dergleichen ungereimbte sachen
nur stracks vor der faust abschlügen und nicht einmal den reichsstenden
zue proponiren annehmen thetten. Anfangs habe Pommern pro assecura-
tione sein sollen, iezt begerten assecurationem assecurationis, welches in
infinitum gehen würde. I. H. G.: Ihro sey eben dergleichen zu gemüht
gangen und würden sie Chursachsische bey ihrer hinuberkunfft ein gar
nutzliches ding thun, dieses den Kayserlichen zu remonstriren, auch bey
den Schweden selbst durch sich und andere zu vermittlen und zu verhütten,
daß dergleichen iniqua postulata weitters nicht möchten vorpracht und da-
durch nur die zeit verlohren werden. Worzu die Chursachsische sich
willig erklehrt und ihr operam versprochen. Den punctum gravaminum
betreffend, sagten I. H. G., es hetten die Kayserliche darin alberait soweith
nachgegeben, daß die accommodation, wan man jenerseiths nur wolte, bald
wurde zue treffen sein. Auff die weis aber, wie vermaint würd, so verschei-
dene stiffter Ihrer Churfürstlichen Durchlaucht zu Brandenburg zur gegen-
satisfaction zu uberlaßen, werde der vergleich nimmer zu hoffen und umb
diesen anschlag es nur ein vergebliches ding sein. Es muste nicht das an-
sehen ganz gewinnen, daß man den catholischen alles wolte abnehmen, in
diesen Vorschlag wurden die catholische und sie, I. H. G., in specie nimmer
bewilligen. Der herr Pistorius meldete darauff, daß durch dergleichen
extrema, wie er den vorschlag und andere sachen selbst halten müste, dem
werck nichts geholffen, wolt verhoffen, es werde sich alles noch zum besten
schicken und befurdern laßen.
pings . – Mitteilung an Chigi mit Bemerken, man sehe nicht, was in dieser
Lage die Reise der Katholiken nach Osnabrück nütze, auch sei verdächtig,
daß d’Avaux noch zögere. Chigi: Er seye in beeden dießen mitt I. H. G.
einig, und weyln er underschiedlichen in specie den teutschmeisterischen,
praelatischen und stadt Augspurgischen gerahten, sich auff Oßnabruck zue
begeben, alß wolte er nun bey iezt gehörter beschaffenheit ihnen alhie zu
verpleiben ahn hand geben und begert haben, solches I. H. G., wan sie bey
denselben etwa ehender gelegenheit haben würden, gleichfalß zu thun be-
lieben mochten. Das werck selbsten kehme ihm ye lenger ye selzamer vor
und besorge er, wir seyen betrogen und wurden unß noch weitters verfuhren
laßen, und stehe ihm des d’Avaux verweylende wegraiß gleichfals nicht
wol ahn. Daß der herr graff von Trauttmanstorff, wie auß des officials
schreiben erscheint, gegen der statt Oßnabruck deptutirte alberait soweit
sich unwissend I. H. G. heraußgelaßen, sey seinem vorigen procediren nicht
ungemeeß, er hette auß anderer leder gutt ryemen zu schneiden, und wur-
den dagegen I. H. G. die notturft schon einzuwenden wissen. Contarini ist
zwar zur Hinüberreise bereit, die Schweden erklären aber, nachdem Vene-
dig nicht von Anfang an einen Vertreter zu ihren Verhandlungen bestimmt
habe, sei es für sie disreputirlich, Contarini dorthin gleichsamb zu
entlehnen. – W beim Mantuaner Gesandten.
Sachsen bei W. Verabschiedung . W: Dankt für ihr Kooperationsange-
bot . Daß es wol schein, daß den Schweden zum frieden kein ernst, zumaln
sie iezt abermals mit so beschwerlichen anmuthen ratione evictionis oder
guarantier herfurkehmen, wodurch das reich gleichsamb tributari zu
machen gedächten. Sachsen: Haben gehört, daß die Schweden pro
assecuratione solcher eviction auch noch etliche plätz, alß in specie beyde
stätt Leipzig und Erford, begerten, worzu Chursachsen nimmer verstehen
würde, und were gut, daß die Kayserliche dergleichen ungereimbte sachen
nur stracks vor der faust abschlügen und nicht einmal den reichsstenden
zue proponiren annehmen thetten. Anfangs habe Pommern pro assecura-
tione sein sollen, iezt begerten assecurationem assecurationis, welches in
infinitum gehen würde. I. H. G.: Ihro sey eben dergleichen zu gemüht
gangen und würden sie Chursachsische bey ihrer hinuberkunfft ein gar
nutzliches ding thun, dieses den Kayserlichen zu remonstriren, auch bey
den Schweden selbst durch sich und andere zu vermittlen und zu verhütten,
daß dergleichen iniqua postulata weitters nicht möchten vorpracht und da-
durch nur die zeit verlohren werden. Worzu die Chursachsische sich
willig erklehrt und ihr operam versprochen. Den punctum gravaminum
betreffend, sagten I. H. G., es hetten die Kayserliche darin alberait soweith
nachgegeben, daß die accommodation, wan man jenerseiths nur wolte, bald
wurde zue treffen sein. Auff die weis aber, wie vermaint würd, so verschei-
dene stiffter Ihrer Churfürstlichen Durchlaucht zu Brandenburg zur gegen-
satisfaction zu uberlaßen, werde der vergleich nimmer zu hoffen und umb
diesen anschlag es nur ein vergebliches ding sein. Es muste nicht das an-
sehen ganz gewinnen, daß man den catholischen alles wolte abnehmen, in
diesen Vorschlag wurden die catholische und sie, I. H. G., in specie nimmer
bewilligen. Der herr Pistorius meldete darauff, daß durch dergleichen
extrema, wie er den vorschlag und andere sachen selbst halten müste, dem
werck nichts geholffen, wolt verhoffen, es werde sich alles noch zum besten
schicken und befurdern laßen.