Acta Pacis Westphalicae III C 3,2 : Diarium Wartenberg, 2. Teil: 1647 - 1648 / Joachim Foerster
1648 VI 28

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1648 VI 28
Sonntag Raigersperger

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Raigersperger war 1648 VI 28 30 in Münster.
bei W. Privatsachen. Mitteilung
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eines Schreibens von Bischoping

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Bischoping an W 1648 VI 27 ( Osn. 137).
. Wie es zue Oßnabruck zugehe, seye auß
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der weiße, und sehe er ie lenger ie weniger lust zum frieden, auch quovis
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modo, bey den Schwedischen zu erheben. – [...]

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W bei Peñaranda. Verabschiedung

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Peñaranda verließ Münster 1648 VI 29.
. Ob dan keine hoffnung zum frie-
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den ? Peñaranda: Unlust Frankreichs und Schwedens; schwedische
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Forderungen in puncto executionis und wegen Barzahlung von drei Millio-
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nen
. Ferners ließe sich bey den tractaten zue Oßnabruck mehr alß zuviell
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spühren, daß sich fast die stende von Ihrer Kayserlichen Maiestet sowoll in
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den consiliis alß sonsten separirten. Wie nun dießes die exteri meisterlich
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zue ihrem vorthell zue fomentiren sich anglegen sein ließen und auch bey
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etlichen geistlichen alsolche guete dispositiones zue ihrem vorhaben fünden,
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so köndte er ihme anderst nichts bevorstehen laßen, dan daß sie denselben
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mehr alß dem frieden nachgehen würden. Er betaure von hertzen des reichs
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übelen zustandts, welcher bey alsolcher Separation consiliorum et animo-
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rum eversionem totius status et interitum mitt sich pringen würde. Spanien
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bleibt bei seinem Angebot vom 30. Januar unerachtet der verbesserten
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Kriegslage und der neuen Forderungen Serviens. Dessen Rechnung auf
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weitere lange Verhandlungen und entsprechende Einrichtung seiner Haus-
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haltung
. Will bei besserer Bezeigung der Franzosen nach Münster zurück-
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kehren
. W: Bei den Osnabrücker Verhandlungen geht ihm dießer
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modus tractandi ia woll tieff zue hertzen, weils sie anderst nichts alß
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interitum et dissolutionem imperii dabey erkennen kondten. Summum desi-
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derium pacis hette man billig zu haben und dabey zu pleiben. Ob aber solo
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isto desiderio et tanta facilitate, pusillanimitate et abiectione animi, welche
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man bezeigt, der feynd, welcher in interitu Germaniae seinen nützen, glori
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und ehr suche, werde bewogen werden konnen, daß köndten sie ihrestheilß
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nicht begreiffen. Das contrarium wieße sich auch täglich mehrers auß, und
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wan das reich die 2 millionen reichsthaler, bevorn die Schwedische militzi
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abgedancktt, ihnen geben köntte und würde, hingegen aber von ihnen
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cautionem sufficientem securitatis nit haben könten, so würde man sich erst
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selbst den strick recht an den halß binden und zue der Schweden vortheill
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sich ihnen cum vita, honore et omnibus bonis in die handt geben. Comte
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Pineranda: Es seye dergleichen unbilliche und, wan ers sagen dörffte, unbe-
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dachtsame procedeuren nimmermehr, solang die christenheit gestanden,
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erhört noch geleßen worden. Was Ihre Fürstliche Gnaden ratione securitatis
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woll erwehnet, daß sollen die stendt, nisi plane caeci esse velint et absque
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omni circumspectione et prudentia procedere, woll in acht nehmen und
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drauß der Schwedischen bößes vornehmen erkennen, indeme daß sie
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wollen, daß sich die stendt insolidum et ut singuli vor der gelder zahlung

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verobligiren sollen. Die Schweden mischen sich jetzt auch in die Frage der
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Freilassung Eduards von Braganza, obwohl sie mit den Spaniern nichts zu
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verhandeln haben. Französische Praktiken in Neapel zur Erregung eines
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neuen Aufstandes. Spanische Friedensliebe, beleidigende Haltung Serviens
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gegen Spanien. Keine Hoffnung auf Besserung der französischen Gesinnung
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nach Volljährigkeit des Königs in zwei Jahren. – Schreiben an Bischoping

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W an Bischoping 1648 VI 28 ( Osn. 137).
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